Vorbemerkung:                                                                                                                   04

dieses Lexikon ausgewählter neurologischer, psychiatrischer u. psychotherapeutischer Begriffe wurde modifiziert erstellt nach dem Glossar von Karl C. Mayer, - Neurologie, Psychiatrie, Psychoanalyse - ( http://www.neuro24.de ), mit dem ich in einer Praxisgemeinschaft zusammenarbeite.

Die Gewähr für die Richtigkeit sowie Ansprüche aus den gemachten Angaben werden ausgeschlossen.

K     A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

 

Karnofsky-Aktivitäts-Skala

A

Fähig zu normaler Aktivität und Arbeit, keine besondere Pflege notwendig.

100 %

Normal, keine Beschwerden, keine Krankheitszeichen sichtbar.

 

 

90 %

Fähig zu normaler Aktivität, keine Symptome oder Zeichen der Krankheit.

 

 

80 %

Normale Aktivität unter Anstrengung, einige Krankheitszeichen oder -symptome.

B

Arbeitsunfähig, fähig zu Hause zu leben und für die meisten persönlichen Dinge zu sorgen, unterschiedlich viel Hilfe ist notwendig.

70 %

Sorgt für sich selbst, unfähig zu normaler Aktivität oder zu aktiver Arbeit.

 

 

60 %

Braucht gelegentlich Hilfe, ist aber fähig, für die meisten seiner Angelegenheiten selbst zu sorgen.

 

 

50 %

Braucht beträchtliche Hilfe und oft medizinische Pflege.

C

Unfähig für sich selbst zu sorgen. Benötigt entweder Fürsorge oder Krankenhauspflege. Die Krankheit kann schnell fortschreiten!

40 %

braucht besondere Pflege und Hilfe.

 

 

30 %

Stark behindert! Krankenhausaufnahme ist indiziert, noch keine Lebensgefahr!

 

 

20 %

Krankenhausaufnahme notwendig, sehr krank, aktive unterstützende Therapie notwendig.

 

 

10 %

sterbend

Katalepsie

Ein tranceähnlicher Bewusstseinszustand, der von der Aufrechterhaltung ungewöhnlicher Positionen begleitet wird, bei denen die Muskeln ohne ein Gefühl des Unbehagens für lange Zeit starr bleiben.

Kataplexie

Episoden plötzlichen bilateralen Tonusverlustes der Muskulatur, die zum Kollabieren des Patienten führen, oft in Verbindung mit intensiven Gefühlen wie Lachen, Wut, Furcht oder Überraschung. Kataplexien (Griechisch: „mit Furcht umstoßen“) haben die höchste Aussagekraft für die Diagnostik der Narkolepsie. Sie sind klinisch bedeutsamer als der Nachweis von zwei verfrühten REM-Schlafphasen oder die Tagesschläfrigkeit . Die Kataplexie ist definiert als plötzlicher bilateraler Verlust des Haltemuskeltonus (bei circa 20 Prozent unilateral), ausgelöst durch intensive Gefühlsempfindungen (ICSD-R 1997), aber auch als rein subjektives Gefühl von Muskelschwäche . Eine Bewusstseinstrübung schließt eine Kataplexie aus, es sei denn, sie geht in eine Schlafattacke und/oder eine hypnagoge Halluzination über . Die mimische Muskulatur ist immer einbezogen, glatte Muskulatur, respiratorische und Zungen-Schlund-Muskulatur sind nie betroffen. Am häufigsten werden Kataplexien ausgelöst durch Lachen, Stolz und Überraschung (14, ICSD 1990). Viele Patienten versuchen Situationen zu vermeiden, durch die Kataplexien ausgelöst werden, zum Beispiel durch Muskelanspannung. Sind nur wenige Muskelgruppen betroffen, können die Kataplexien von Außenstehenden kaum bemerkt und unter Umständen auch von den Narkolepsiepatienten selbst nicht als „krankhaft“ bewertet werden. Die Frequenz der Kataplexien variiert erheblich abhängig von den affektiven Stimuli. Die Kataplexien sind meist kurz (zwischen 5 und 30 Sekunden), können aber auch bis zu 30 Minuten und länger anhalten. Ein über Stunden bis Tage andauernder „Status Kataplektikus“ tritt vorwiegend nach plötzlichem Absetzen von antikataplektisch wirkenden Medikamenten auf. Kataplexien enden immer schlagartig bis schnell, sind teilweise durch äußere Stimuli zu durch-brechen. Bei Entzug von trizyklischen Antidepressiva können noch bis zu 14 Tagen nach Absetzen „Rebound-Kataplexien“ auftreten.  Bei Stürzen werden oft epileptische Anfälle oder bei älteren Patienten Durchblutungsstörungen im vertebrobasilären Stromgebiet vermutet. Wegen ihrer Auslösbarkeit durch affektive Stimuli werden Kataplexien gelegentlich als dissoziatives Symptom klassifiziert und die Patienten in psychologische/psychiatrische Behandlung geschickt. Kataplexien gehen mit einer Hemmung des mono-synaptischen H-Reflexes und der polysynaptischen Sehnenreflexe einher.

katatone Schizophrenie

Die katatone Schizophrenie ist gekennzeichnet von den im Vordergrund stehenden psychomotorischen Störungen, die zwischen Extremen wie Erregung und Stupor sowie Befehlsautomatismus und Negativismus alternieren können. Zwangshaltungen und -stellungen können lange Zeit beibehalten werden. Episodenhafte schwere Erregungszustände können ein Charakteristikum dieses Krankheitsbildes sein. Die katatonen Phänomene können mit einem traumähnlichen (oneiroiden) Zustand mit lebhaften szenischen Halluzinationen verbunden sein. Katatones Verhalten :Ausgeprägte motorische Anomalien. Dazu gehören: Motorische Unbeweglichkeit (d.h. Katalepsie oder Stupor), verschiedene Formen von exzessiver motorischer Aktivität (offensichtlich ziellose Agitiertheit, die nicht von äußeren Reizen beeinflußt wird), extremer Negativismus (offensichtlich grundloser Widerstand gegen Aufforderungen, sich zu bewegen oder Versuche, bewegt zu werden) und Mutismus, Posieren oder stereotype Bewegungen sowie Echolalie und Echopraxie. Äußerlich erscheinen katatone Patienten als unbeweglich, leblos, vergleichbar einem Elfenbeinturm, während ihr Inneres einem emotionalen Vulkan keineswegs versteinerter Gefühle vergleichbar ist. Katatone Patienten werden von intensiven Ängsten überwältigt, die sie nicht kontrollieren können, und reagieren auf das innere Chaos mit äußerer Bewegungslosigkeit. Diese Erkenntnis hat natürlich erhebliche therapeutische Relevanz. Katatone Patienten müssen aktiv unterstützt werden. Die kontinuierliche Begleitung durch konstante Bezugspersonen ist eine wesentliche Voraussetzung für den Genesungsprozeß. Katatone Patienten empfinden von sich selbst, daß sie weniger soziale Kontakte als die ebenfalls untersuchten körperlich Kranken und häufiger eine hohe Empfindlichkeit aufweisen, während sie gerne ein hohes Selbstwertgefühl hätten (Idealselbst).

Kausalgie

(Kausis = brennen, Algos = Schmerz). Heftiger brennender ("wie kochendes Öl auf der Haut") schlecht abgrenzbarer Schmerz, der bei Krankheitsprozessen bzw. Verletzungen im sensiblen Nervensystem spontan auftritt. Die Kausalgie gehört zu den schwerstwiegenden Folgen peripherer Nervenläsionen.  Fast alle Nerven- und Plexusläsionen können eine Kausalgie in Gang setzen, aber nicht alle Nerven sind gleichermaßen dazu disponiert. Bei weitem an der Spitze steht der N. medianus. Es folgen der Plexus brachialis und der N. tibialis. Es überwiegen also jene Nerven, die besonders reich an vegetativen Fasern sind. Bei den traumatischen Armplexusläsionen treten kausalgische Syndrome besonders häufig nach Wurzelausrissen auf, und zwar vor allem nach Ausriß der Wurzeln C7, C 8 und Th 1. Unter 85 Patienten, die Wurzelausrisse des Plexus brachialis aufwiesen, fanden sich 34 mit sehr intensiven Schmerzsyndromen und davon wiesen 8 eine typische Kausalgie auf. Selten entsteht eine Kausalgie bei endogenen Läsionen. Meistens liegt eine direkte, exogene mechanische Schädigung des Nerven zugrunde (Nervenschußschmerz), und zwar in der Regel eine partielle, allenfalls subtotale Unterbrechung des Nerven. In etwa der Hälfte der Fälle beginnt der Brennschmerz innerhalb der ersten Stunden nach der Verletzung, in weniger als 10% erst nach mehr als 4 Wochen. Die auch medizinhistorisch klassische Ursache einer Kausalgie, wie sie  MITCHELL im amerikanischen Sezessionskrieg beschrieb, ist die Schußverletzung. In Friedenszeiten wird der Arzt viel häufiger mit traumatischen Armplexusläsionen oder iatrogen verursachten Nervenverletzungen konfrontiert. Unter diesen letzteren figurieren operations oder injektionsbedingte Schädigungen des Armplexus, des N. radialis, N. femoralis, N. ischiadicus, N. cutaneus femoris lateralis, N.tibialis und von Hautästen. Klinik. Das sehr typische Schmerzsyndrom wird bestimmt von heftigsten Schmerzwellen von brennendem Charakter, vorwiegend in den distalen Extremitätenabschnitten, die durch äußere Reize ausgelöst werden. Anfangs wirken vorwiegend taktile Reize, später auch akustische oder emotionelle Reize schmerzauslösend. Die Kranken sind dadurch aufs äußerste gequält. Sie bemühen sich, die Hand durch kühle, feuchte Umschläge zu schützen, sie vermeiden alle Reize, die die Schmerzattacken erfahrungsgemäß in Gang setzen und ziehen sich ängstlich von ihrer Umwelt zurück. Die Intensität des Schmerzerlebens, das Auslösen desselben durch scheinbar heterogene Reize, wie Lärm oder Schreck, das ängstliche Schützen der betroffenen Extremität und das Vermeiden aller schmerzauslösenden Reize bringen es mit sich, daß bei diesen Kranken nicht selten zu Unrecht eine psychogene Überlagerung angenommen wird. Meist erst nach wenigen Wochen erreichen die Schmerzen ihren Höhepunkt, der dann wochen- oder monatelang unverändert anhalten kann, um allmählich spontan abzuklingen. Das Schmerzsyndrom wird gesetzmäßig begleitet von schweren vegetativ-trophischen Störungen. Es handelt sich um Durchblutungsstörungen, Ödeme, Gelenkversteifungen, trophische Störungen der Haut und ihrer Anhangsgebilde, positives Alföldisches Nagelbettzeichen, Sudecksche Dystrophie der Skelettanteile usw. Wichtig ist, daß die trophischen Störungen, die für den primär geschädigten Nerven eigentümlich sind, bei einer Kausalgie sich stets auf die ganze Extremität ausweiten, so daß auf dem Höhepunkt des Syndroms die diagnostische Einordnung der zugrunde liegenden Nervenschädigung schwierig sein kann. Eine Sudecksche Dystrophie mit Schmerzen von kausalgiformem Charakter wird auch durch andere Primärerkrankungen verursacht. Hierzu gehören zum Beispiel die Sudeck-Syndrome traumatischer Ätiologie bei Frakturen, Luxationen oder großen Weichteilverletzungen, Sudeck-Syndrome entzündlicher Genese bei bakteriellen Arthritiden oder Osteomyelitiden, bei Phenobarbitalmedikation oder bei schweren arteriellen Durchblutungsstörungen. Hierher gehört aber auch das sog. Schulter-Hand-Syndrom nach Myokardinfarkt oder bei Zervikalsyndromen, das Stiff-hands-Syndrom bei Diabetes mellitus und die Sudeck-Syndrome bei zerebralen Halbseitensymptomen. Pathophysiologisch nimmt an, daß bei der Kausalgie Erregungen aus sympathischen Fasern ephaptisch, d. h. durch abnorme Kontakt-bzw. Synapsenbildungen an der Läsionsstelle, auf Schmerzfasern der C-Gruppe überspringen. Therapie. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß die Kausalgie in unterschiedlicher Stärke auftreten kann und daß ihr früher oder später eine spontane Heilungstendenz eigen ist. In leichteren Fällen soll man deshalb mit konservativen Maßnahmen auszukommen suchen. Eine Hyderginkur mit 5 x 1 Sublinguette täglich soll versucht werden. Auch Insulinkuren über mehrere Wochen mit kleinen Dosen wurden empfohlen  (nach Mummenthaler und Schliack, Läsionen peripherer   Nerven Thiemeverlag, 5. Aufl.)

Kernspintomographie

Mit Hilfe der Kernspintomographie läßt sich das Gehirn und Rückenmark bildlich darstellen Die Untersuchung im Kernspintomographen dauert eine halbe bis eine Stunde. Abgesehen davon, daß in der engen Röhre bei dem lauten Geräusch manche Patienten Platzangst bekommen, hat sie keine körperlichen Nebenwirkungen. Die durch eine starkes, wechselndes Magnetfeld angeregten Atome im Körper senden ein Signal ab, das gemessen wird, über einen Computer wird hieraus ein Bild errrechnet. Deshalb keine Röntgenstrahlenbelastung. Kernspintomographien dürfen nicht durchgeführt werden,  bei mechanischen Herzklappen, Herzschrittmacher, manchen Aneurismaclips, Metallfremdkörper im Gewebe (Metallplatten und Schrauben nach chirurgischen Eingriffen, Granatsplitter usw.). Kontrastmittelallergien sind hier wesentlich seltener,  als in der konventionellen Radiologie. Da Knochen hier im Gegensatz zur Computertomographie keine Artefakte machen, ist die Methode besonders bei pathologischen Prozessen der Schädelbasis und des Spinalkanal vorteilhafter. Besonders Entmarkungsherde bei MS können mit dieser Methode wesentlich besser und früher dargestellt werden als in der Computertomographie mit Kontrastmittel. Die Kernspinangiographie ist eine wenig invasive Screenigmethode, die allerdings der konventionellen Gefäßdarstellung mit Kontrastmittel einschließlich D S A noch weit unterlegen ist, insbesondere wegen vermehrten Artefakten, Die funktionelle Kernspintomographie wird bisher ü überwiegend in der neuropsychologischen Forschung genutzt. Gemäß Konvention werden im CT und MRT die Schichten so dargestellt, daß rechts immer die linke Seite des Patienten und entsprechend links auf den Bildern die rechte Seite des Patienten ist. Nebenwirkungen resultieren hier hauptsächlich aus der häufigen Überinterpretation der Bilder.

Kinetose ( nach F. Schmäl,W. Stoll, Kinetosen, HNO 2000, 48:346–356  Springer-Verlag)

Reaktion auf Beschleunigungsreize, die außerhalb der individuellen Adaptation liegen. Allen Kinetosen liegt letztendlich ein intersensorischer Konflikt zwischen 2 oder mehreren nicht kongruierenden Sinneseindrücken zugrunde. Der Begriff Kinetose bezieht sich auf einen Symptomenkomplex, der durch verschiedene Beschleunigungsreize ausgelöst werden kann, die außerhalb der individuellen Adaptationsschwelle liegen. Es handelt sich also nicht um ein Krankheitsbild sui generis, obgleich die Symptome, die durch See-, Flug- und Autoreisen ausgelöst werden, unkritisch als Krankheit bezeichnet werden, sondern um eine physiologische Reaktion. Grundlage der Kinetose ist ein intersensorischer Konflikt zwischen 2 oder mehreren konkurrierenden Sinneseindrücken. Dieser Konflikt kann sowohl intralabyrinthär, d.h. zwischen den afferenten Signalen der Bogengänge und Otolithen, als auch vestibulovisuell entstehen.Während der Evolution hat sich das Sinnessystem des Menschen an das Zusammenspiel der vestibulären, propriozeptiven und visuellen Reize im Rahmen der selbständigen Fortbewegung in aufrechter Körperhaltung adaptiert. Unter bestimmten Bedingungen bestehen jedoch individuelle Schwierigkeiten in der zentralen Verarbeitung der Reize. Daraus resultiert ein Datenkonflikt (Inputkonflikt) – definitionsgemäß ausgelöst durch Bewegungsreize –, der die Kinetosesymptomatik (Output) entfacht. Unter dem von dem Berliner Internisten O. Rosenbach (1851–1907) geprägten Oberbegriff Kinetosen – vom griechischen Wort für „bewegen" „kinein" abgeleitet – werden die Seekrankheit, die Flugkrankheit, die Reisekrankheit (Auto- bzw. Bahnreisen) und in neuerer Zeit auch die space motion sickness zusammengefaßt. Im angloamerikanischen Sprachraum findet der 1881 durch Irwin   geprägte Begriff „motion sickness" Verwendung.Die Hauptsymptome der Kinetosen sind Übelkeit, Schwindel, Erbrechen, Mattigkeit, Hyperventilation, Schweißausbrüche sowie Tachykardie. Kaltschweißigkeit kann bereits nach 1–2 min Stimulation im Experiment auftreten und stellt somit auch ein Frühsymptom dar. Die Gesichtsfarbe kann von fahler Blässe bis zu einer grünlichen Verfärbung reichen. Bei besonders anfälligen Personen und lange fortgesetzten Bewegungsreizen kann es schließlich zum Kreislaufkollaps kommen. McIntosh  berichtet, dass das wiederholte Erbrechen u.U. zu renaler oder hepatischer Dysfunktion führen kann und angeblich, so berichtet Llano könne bei anhaltender Stimulation eine extreme Dehydratation auftreten, die unbehandelt in seltenen Fällen z.B. bei ins Meer abgestürzten, überlebenden Flugzeugbesatzungen zum Tode führe.Die geringste Form der Kinetose, beschrieben als „sopite syndrom", ist durch wiederholtes zwanghaftes Gähnen, Hyperosmie, Müdigkeit, Arbeitsunlust, soziales Desinteresse bis hin zu lethargischen Zuständen gekennzeichnet. Darüber hinaus wurden bei Personen, die weder Nausea noch Erbrechen verspürten, durch Bewegungen auf See eine ganze Reihe weiterer Prodromalerscheinungen wie z.B. Zwangsschlucken, Abgeschlagenheit, geistige Leere, Kopfschmerzen beobachtet, und auch Stoffwechselveränderungen mit Ausscheidung von Zucker oder Ketonkörpern im Urin sind beschrieben. Jeder Mensch, der über ein intaktes Gleichgewichtsorgan verfügt, kann Kinetosesymptome entwickeln.Auch bei Tieren wie z.B. Hunden, Katzen, Affen, Schweinen, Schafen, Kühen, Pferden, Reptilien, Seehunden sowie einigen Vogelarten sind diese Symptome beschrieben und sogar bei Fischen während Transporten in Aquarien. Da sich Magen und Schwimmblase aus den gleichen embryonalen Anlagen entwickeln und die Koppelung von Statozyste, Urdarm und Vagus bereits bei einfachen Medusen zu beobachten ist , stellt das Erbrechen bei der Kinetose des Menschen somit ein phylogenetisches Relikt (labyrinthovagale Reaktion) dar. Diese Reaktion ist durchaus sinnvoll, da durch die Magenentleerung der Blutfluss im Gastrointestinaltrakt reduziert und somit dem Gehirn und den Muskeln im Rahmen eines Streßreflexes vermehrt Blut zur Verfügung gestellt wird. Die Kinetose kann also auch als Warnsignal angesehen werden, das dem Körper die Notwendigkeit anzeigt, sich aus einer bedrohlichen Situation rechtzeitig zurückzuziehen. Etwa 5–10% aller Menschen sind sehr empfindlich und 5–15% unempfindlich gegenüber Kinetosen, während der Rest eine mäßige Empfindlichkeit erkennen lässt. Ungefähr 90% der Bevölkerung industrialisierter Länder erfahren einmal im Leben die Auswirkungen einer Kinetose.Während Säuglinge kinetosefrei sind (vestibuläre Bahnung fehlt), muss bei 8-jährigen Kindern in 80% der Fälle mit dem Auftreten einer Kinetose gerechnet werden. Ein Altersgipfel besteht zwischen dem 2. und 12. Lebensjahr. Nach dem 50. Lebensjahr sind Kinetosen wiederum selten anzutreffen, da die Otolithen im Rahmen des Alterungsprozesses degenerieren. Frauen sind anfälliger als Männer, besonders zu Beginn der Menstruation  und während der Schwangerschaft, was einen gewissen hormonellen Einfluss vermuten lässt. Dass das vestibuläre System bei kinetoseempfindlichen Personen heftiger reagiert als bei unempfindlichen, erscheint uns plausibel, wird aber kontrovers diskutiert. Psychische Faktoren sind bei der Anfälligkeit gegenüber Kinetosen nicht zu unterschätzen, da z.B. große kontrollierte Studien gezeigt haben, dass 45% einer Gruppe durch Einnahme von Placebos eine Besserung ihrer Kinetosesymptome erfuhren. Der Erfolg von Placebos ist ein Gradmaß für eine psychische Komponente im Rahmen der Kinetoseentstehung. Darüber hinaus leiden Menschen mit einer neurotischen, ängstlichen sowie introvertierten Persönlichkeitsstruktur häufiger an Kinetosen.Es wurde von Fällen berichtet, wo Passagiere bereits auf der Gangway oder beim Anblick eines Schiffes an den Symptomen der Seekrankheit litten, ohne daß sie ungewöhnlichen Bewegungen ausgesetzt waren. Hierbei handelt es sich um seltene Ausnahmefälle, bei denen eine frühere Seereise zu einer Konditionierung im klassischen Sinne geführt hat. Versuche mit Hunden, die mehrmals auf einer Schaukel bis zur Übelkeit stimuliert wurden und anschließend bereits beim Anblick einer solchen erbrachen, haben dieses bestätigt. Diese „Prägung" ist jedoch weder als Kinetose noch als Pseudokinetose zu bezeichnen, da in diesen Fällen kein Sinneskonflikt vorliegt. Die größte Bedeutung bei der individuellen Kinetoseempfindlichkeit kommt dem Inhalt der „exposure history" zu, d. h. den bisher bei dem jeweiligen Individuum gespeicherten „kinetogenen Erfahrungen", wie wir es auch beim phobischen Schwindel unterstellen. Pseudokinetosen: Kinetoseähnliche Symptome können auch durch rein visuelle Stimuli, wie sie z.B. auf Jahrmärkten, in Erlebniskinos, in beschleunigungsfreien Flug- bzw. Fahrzeugsimulatoren oder bei Computerspielen vorkommen, ausgelöst werden. Im angloamerikanischen Sprachraum wird hierfür häufig der Begriff „simulator-sickness" benutzt.Voraussetzung ist, dass der visuelle Stimulus eine sich ändernde Geschwindigkeitskomponente beinhaltet, d.h. visuell eine vestibuläre Reaktion implizieren muß. Die erste Beschreibung einer Pseudokinetose stammt vermutlich aus San Francisco im Jahre 1894, wo einige Leute in einem geschlossenen Raum auf einer Schaukel saßen in der Annahme, sie würden geschaukelt. In Wirklichkeit bewegte sich jedoch nicht die Schaukel selbst, sondern der Raum um die Schaukel, die fest auf der Erde stand, so dass jeglicher vestibulärer Einfluss fehlte. Einige der Personen berichteten über starke Übelkeit. Die Tatsache, dass eine visuelle Auslösung von Kinetosesymptomen bei labyrinthlosen Personen nicht möglich ist, deutet darauf hin, dass der visuelle Reiz über eine zentral vestibuläre Aktivierung zur Pseudokinetosesymptomatik führen kann. Darüber hinaus spielt hier die Erwartungshaltung des Individuums, d.h. das Abrufen von Erinnerungen aus der „exposure history", eine große Rolle. Normalerweise ist ein visueller Reiz im Rahmen einer Fortbewegung (Blick aus einer fahrenden Achterbahn) mit einem vestibulären Reiz (Kombination aus angulärer und linearer Beschleunigung) gekoppelt. Wird nun ein Film über eine Achterbahnfahrt gezeigt, der den Eindruck vermittelt, in dieser zu sitzen, so fehlt der vestibuläre Reiz, und die Sinneseinflüsse widersprechen den abgespeicherten Sinneserfahrungen, was zur Übelkeit führt. Wird derselbe Film rückwärts gezeigt, so kommt es nicht zu Kinetosesymptomen, da wir für diesen ungewöhnlichen Ablauf keine gespeicherten Sinneserfahrungen verfügbar haben. Je größer das bewegte Bild desto stärker ist das kinetogene Potential. Da bei diesen visuell ausgelösten Symptomen keinerlei Beschleunigungen auf das Labyrinth einwirken, sollten die so ausgelösten Symptome,wie oben bereits erwähnt, unter dem Begriff „Pseudokinetosen" zusammengefaßt werden.

Klärung, therapeutische

Unter der Klärungsperspektive geht es darum, daß der Therapeut dem Patienten dabei hilft, sich über die Bedeutungen seines Erlebens und Verhaltens im Hinblick auf seine bewußten und unbewußten Ziele und Werte klarer zu werden. Es geht hier nach Sachse (1992) um die Explikation impliziter Bedeutungen. Der Zustand und die Lebenssituation des Patienten werden hierbei nicht unter der Perspektive des Könnens oder Nichtkönnens, sondern hauptsächlich unter dem motivationalen Aspekt betrachtet. Warum empfindet, warum verhält sich der Patient so und nicht anders? Diesem Wirkprinzip können wieder sehr viele verschiedene therapeutische Vorgehensweisen zugeordnet werden. Die klassische Gesprächspsychotherapie wurde hier nur als ein prototypischer Gegensatz zur therapeutischen Bewältigungsarbeit besonders herausgestellt. Auch Techniken der Gestalttherapie und der verschiedenen psychodynamischen Therapieformen können als Versionen der Verwirklichung dieses Wirkprinzips angesehen werden. Und natürlich gilt dies im besonderen Masse für die psychoanalytische Therapie. Für sie gibt es eine ganze Reihe empirischer Hinweise, daß das Erzielen relevanter Einsichten mit eine bedeutsame Rolle für das Eintreten positiver Therapieeffekte spielt. Die Explikation von Bedeutungen unter dem motivationalen Aspekt, das Sich über sich selber klarer werden, das Sich besser annehmen können, stellt nicht nur einen empirisch nachgewiesenen therapeutischen Wirkfaktor, sondern auch ein therapeutisches Ziel von eigenem Wert dar. Viele Menschen suchen gerade dies und keine aktive Hilfe zu Bewältigung konkreter Probleme in einer Psychotherapie.Tatsächlich wäre es naheliegend, die hier herausgearbeitete Unterscheidung der beiden zuletzt aufgeführten therapeutischen Wirkprinzipien und Zielsetzungen zur Grundlage einer differentiellen Indikationsstellung zu machen. Ob ein Patient eher bewältigungs- oder eher klärungsmotiviert ist, könnte zur Grundlage einer Zuweisung zu einem eher bewältigungsorientierten oder einem eher klärungsorientierten therapeutischen Vorgehen gemacht werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob man der Mehrzahl der Patienten mit einem solchen Entweder-Oder wirklich gerecht würde. Ist es wirklich vernünftig anzunehmen, daß für die einen Patienten ihre Problemlage mit dem Aspekt des Könnens vs. Nichtkönnens und für die anderen Patienten mit der Frage nach den motivationalen Bedeutungen vollständig und angemessen erfaßt wird? Ist es nicht viel wahrscheinlicher, daß für die meisten Menschen beide Aspekte wichtig sind, auch dann, wenn sie in eine Lebenslage kommen, in der sie alleine nicht mehr weiterwissen? Sind das Können und das Wollen, Kompetenz- und Motivationsaspekt, nicht vielmehr zwei einander ergänzende Perspektiven, die erst zusammen ein einigermaßen vollständiges Verständnis dessen ermöglichen, was ein Mensch tut und erlebt? Therapiekonzepte, die den einen oder anderen Aspekt ausklammern, scheinen mir unvertretbar reduktionistische Menschenbilder zu beinhalten. Wenn "einsichtsorientierte" und "übende" Verfahren, "aufdeckende" und "zudeckende" Therapie als Alternativen einander gegenübergestellt werden, wie es bisher verbreitet geschieht, dann wird zum Entweder-Oder gemacht, was eigentlich ein Sowohl-als-auch sein mußte. Die Abgrenzungen zwischen den Therapieschulen führen dazu, daß die Probleme der einen Patienten, nämlich derjenigen, die in eine psychodynamische oder humanistischen Therapie kommen, einseitig unter dem motivationalen Aspekt betrachtet und behandelt werden, und diejenigen der anderen, die in eine Verhaltenstherapie oder eine anderen bewältigungsorientierte Therapie kommen, einseitig unter dem Kompetenzaspekt. Diese Trennung der beiden Aspekte liegt eigentlich nicht in der Sache begründet, sondern ist eine Auswirkung der mangelhaften Reichweite der zugrunde liegenden therapeutischen Ursprungstheorien. Wenn man sich von diesen theoretischen Prämissen einmal freimacht, liegt ein Sowohl-als-auch von Kompetenz- und Motiviationsaspekt eigentlich näher als ein Entweder- Oder. Therapeuten, die je nach Sachlage beide Perspektiven einnehmen und miteinander kombinieren können, werden der Verschiedenartigkeit therapeutischer Problemstellungen sicher besser gerecht als Therapeuten, die sich jeweils nur für KIärungsarbeit oder nur für Bewältigungsarbeit zuständig fühlen. Dies gilt nicht nur für die Indikationsstellung, sondern für den ganzen Therapieprozeß. Therapie muß nicht entweder klärungs- oder bewältigungsorientiert sein. KIärungs- und bewältigungsorientierte Phasen können sich mit großem Nutzen für den Patienten gegenseitig abwechseln, einander vorbereiten und ineinander übergehen. Was sind die wirklich wirksamen Ingredienzien der Psychotherapie?  - K.Grawe  

klagsam/jammrig

So bezeichnet man Patienten, die ihrem Schmerz und Kummer mit Worten, Mimik oder Gestik Ausdruck geben (Wehklagen). Weinen, Seufzen, Stöhnen sind weitere Ausdrucksmittel solcher Kranker. Auch das Lamentieren, das laute und wiederholte Klagen, oft in einer morosen Weise, gehört hierher.

Klassifikationskategorien

Die psychiatrische Nomenklatur hat sich in den letzten Jahrzehnten mit der Entwicklung von operationalen standardisierten und allgemein akzeptablen diagnostischen Kriterien und Systemen erheblich weiterentwickelt. Der Durchbruch kam Ende der siebziger Jahre mit der Veröffentlichung der ICD-9 und kurz darauf, im Jahre 1980, mit der Veröffentlichung des DSM-III. Allerdings erfreuten sich beide diagnostischen Systeme unterschiedlicher Beliebtheit. Das DSM-III erleichterte die empirische Forschung viel deutlicher als die ICD-9 (der heute noch von den Rentenversicherern zur Codierung verwendet wird) . Der Beginn der neunziger Jahre brachte das DSM-IV (Americ.Psychiatr. Ass. 1994) und die ICD-10 (Dilling et al. 1990). Das neue und besondere am DSM-IV ist der große empirische Hintergrund des Manuals. Durchsicht der Literatur, Reanalyse der Datensätze, Fallstudien und andere Arten empirischer Arbeit wurden vorher durchgeführt, die dann in dem DSM-IV-source-book in fünf Bänden veröffentlicht wurden. Das Kapitel über psychische Störungen in der ICD-10 wurde dreimal umfangreicher als das in der ICD-9. Die Dichotomie Neurose und Psychose wurde weitgehend aufgegeben, wie es schon im DSM-III der Fall war. Probleme der Klassifikation (wie z.B. dem oben zitierten ICD) (psychiatrischer Diagnosen, warum es hier großer Sorgfalt bedarf) Eine Klassifikation ist mit dem  Verlust spezifischer, individueller Information verbunden. Die Verwendung von Klassifikationskategorien führt mitunter ungerechtfertigt zu einer Diagnose; Genau dann, wenn man über das beobachtete Verhalten hinausgeht, das an eine Diagnose erinnert und Teil einer diagnostischen Kategorie ist und es vom Diagnositiker subjektiv ergänzt wird (passend zur   diagnostischen Kategorie gemacht wird), obwohl für die ergänzten Merkmale keine Beobachtungen / Bestätigungen vorliegen. Klassifikationen können Menschen stigmatisieren.  Fatal sind  stigmatisierende Effekte bei Fehl- oder bloßen Verdachtsdiagnosen. Klassifikationssysteme sind vorwiegend kategorial und widersprechen der Vorstellung einer kontinuierlichen Entwicklung bzw. verschiedener Intensitäten einer Störung oder auch kontinuierlicher Übergänge zwischen verschiedenen Kategorien.Warum man sie dennoch braucht: Sie sollen Entscheidungsregeln für deskriptive (beschreibende), möglichst interpretationsfreie Befunde geben. Hieraus können z.B. Leitlinien für Diagnostik und Behandlung wie oben entwickelt werden. Die psychiatrische Forschung hat in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Aus diesen resultierten enorme Verbesserungen der Behandlungsmöglichkeiten. Besipielsweise bei den Angststörungen und Zwangsstörungen waren diese erst durch Verbesserung der Klassifikationen möglich..  In ihren neuesten Versionen (DSM-IV und ICD-10) wurde eine weitere Angleichung und Übertragbarkeit der diagnostischen Kategorien angestrebt.       Gegenüber früheren Versionen beider Systeme wurde zunehmend mehr auf die Verknüpfung der Diagnoseklasse mit ätiologische Annahmen verzichtet . Dadurch ist von verschiedenen Schulrichtungen die selbe Einteilung verwendbar. Damit werden auch deren Ergebnisse vergleichbar.

Kleptomanie ( eine Störung der Impulskontrolle)

Die Störung charakterisiert wiederholtes Versagen Impulsen zu widerstehen, Dinge zu stehlen, die nicht dem persönlichen Gebrauch oder der Bereicherung dienen. Statt dessen werden die Gegenstände weggeworfen, weggegeben oder gehortet. Dieses Verhalten ist meist mit wachsender innerer Spannung vor der Handlung und einem Gefühl von Befriedigung während und sofort nach der Tat verbunden.

Klonus

ist eine unwillkürliche rhythmische, schnelle, alternierende Kontraktion und Erschlaffung eines Muskels, die durch plötzliche passive Muskeldehnung ausgelöst wird. Anhaltender Klonus weist auf eine Schädigung der supraspinalen motorischen Strukturen hin.  Zur Spastik gehörend, z.B. Fußklonus: bei Aufsetzen des Vorfußes rhythmisches Auf- und Abschlagen von Fuß und Unterschenkel, zumeist willkürlich nicht oder nur sehr schwer zu unterdrücken.

Körperbild

Das Körperbild ist das mentale Bild, das sich ein Mensch von seiner physischen Erscheinung macht. Es schließt körperbezogene Einstellungen und Gefühle mit ein und ist in erster Linie innerhalb seines kulturellen Kontextes zu verstehen. Doch auch ein humanethologischer Blickwinkel ist denkbar, will man unser Verhältnis zum eigenen Körper verstehen. So können Universalienstudien belegen, daß die Beurteilung der physischen Attraktivität z.T. an geschlechtsspezifische Körpermerkmale gekoppelt ist. Neben der Hypothese der Geschlechterrollensozialisation ist dabei die biologische Hypothese zum reproduktiven Investment diskutierbar, welche aufgrund evolutionstheoretischer Überlegungen die geschlechtsspezifische Bedeutung physischer Auslöser im Zuge der Partnerwahl betont. Eine  Studie konnte zeigen, daß sich bei Frauen das gängige, teilweise geschlechtsuntypische Körperideal negativ auf das persönliche Körperbild auswirkt. Eine aktuelle Studie kann belegen, daß sich in einer Zeit der Geschlechterrollenannäherung die negative Wahrnehmung des eigenen Körpers auch bei Männern zeigt.DASZKOWSKI, A. (1998): Das Körperbild bei Frauen. J. of Comparative Human Biology. Suppl., 18.

Körperhalluzinationen

Synonyme: Leibhalluzinationen, coenästhetische Halluzinationen. Unter anderem Tasthalluzinationen (haptische-taktile Sinnestäuschungen), Dermatozoenwahn (taktile Halluzinose), kinästhetische Halluzinationen, Schmerzhalluzinationen (Dysästhesien).Viele solche Halluzinationen tragen den Charakter des ,,Gemachten", d. h. des Zugefugten (z. B. elektrisiert, bestrahlt, sexuell mißbraucht zu werden etc.). Die Abgrenzung der mannigfaltigen Leibhalluzinationen gegenüber wahnhaften Erlebnissen ist nicht immer scharf, besonders im Bereich des Raum- und Bewegungssinnes sowie der Organempfindungen.

Konfabulationen

Erinnerungslücken werden mit Einfällen ausgefüllt, die vom Patienten selbst fur Erinnerungen gehalten werden. Dabei können vom Patienten immer wieder andere Inhalte für dieselbe Erinnerungslücke angeboten werden.(Dieser letzte Punkt ist wichtig zur Unterscheidung gegenüber pseudologischem Fabulieren.)

kognitive Techniken 

= verzerrte Realitätswahrnehmungen sind durch Reattributionen (= Neuzuschreibungen) der Therapie zugänglich. Kritische Lebensereignisse wie der Tod der Eltern können z.B. reattribuiert werden (von Tod = Ende, Verlassen, Allein gelassen hin zu Tod = Ende der stofflichen Existenz aber nicht Ende der eigenen Beziehung zu den Toten, Tod als Chance, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinander zu setzen, etc.).

Kognitive Störung

charakterisiert ist durch Gedächtnisstörungen, Lernschwierigkeiten und die verminderte Fähigkeit, sich längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren. Oft besteht ein Gefühl geistiger Ermüdung bei dem Versuch, Aufgaben zu lösen. Objektiv erfolgreiches Lernen wird subjektiv als schwierig empfunden.

Kokain

wird aus den Blättern des südamerikanischen Kokastrauches gewonnen. Aus 100 kg Blättern erhält man etwa 1 kg Kokapaste. Durch den Gebrauch von Kokain erhöht sich die Körpertemperatur um 3 Grad Celsius. Erschöpfungszustände werden nicht mehr so intensiv empfunden und das Hungergefühl schwächt sich ab. Ebenfalls dämpft Kokain das Schlafbedürfnis und hat eine leicht euphorisierende Wirkung. Es nimmt Angst und erhöht scheinbar auch die Kontaktfähigkeit. Es kommt zu einer zeitweiligen Steigerung des Selbstwertgefühls. Während der akuten Drogenwirkung kann es zu wahnhaften Angst- und Verfolgungsgefühlen kommen. Herzrasen, Krampfanfälle und Steigerung des Blutdrucks, Herzinfarkte, Schlaganfälle sind in einzelnen Fällen beobachtet worden. Kokain hat eine massive psychische Abhängigkeit zur Folge. Das höchste Risiko zu einer Suchtentwicklung besteht beim "Crack"-Rauchen.Die Wirkung tritt bei i.v.-Gabe und beim Rauchen sofort ein, beim Schnupfen oder Schlucken nach 30 bis 60 Minuten. Crack ist die freie Base des Kokains und wird geraucht. Die Wirkung nach Rauchen scheint eine andere Qualität als die nach schnupfen zu haben. Den eher anregenden Rausch nach Schnupfen kann man wohl nicht mit dem umwerfenden Kurzzeitrausch des Crackrauchens vergleichen. Während geschnupftes oder oral genommenes Kokain für 20 bis 60 Minuten das Gefühl besonderer Konzentriertheit vermittelt, bewirkt Crack geraucht für 3 bis 5 Minuten einen unerhört starken Kick, was Körpergefühle angeht, sowie auch die Euphorie absoluter Omnipotenz. Kokain hinterläßt beim Konsumenten am nächsten Tag eine Schniefnase, auch Kokain-Schnupfen oder 24-hour-flu genannt. Die Halbwertszeit der psychischen Wirkung beträgt 1 Stunde, die der somatischen (körperlichen) Wirkungen jedoch 5 bis 6 Stunden. Im Blut ist Kokain für bis zu 12 Stunden nachweisbar. die beiden Hauptmetabolite, Benzylecgonin und Methylecgoninester, können bis zu 48 Stunden nach Einnahme im Urin nachgewisen werden. Mit dem Radioimmunessay sind die Metaboliten für 4 bis 6 Tage nachweisbar. Kokainspiegel sind klinisch von geringem Wert, können aber in einigen Fällen eine forensische Bedeutung haben.  Beim chronischen Kokaingebrauch kommt es in aller Regel zu einem gravierenden körperlichen Abbau, verursacht auch durch eine verminderte Nahrungszufuhr aufgrund des fehlenden Hungergefühls. Künstler, Musiker und Literaten lassen und ließen sich davon stimulieren. Kokainintoxikationen sind nicht selten, weil Kokain schnell zu einer Gewöhnung führt. Zum Erreichen der gewünschten psychischen Wirkung müssen immer höhere Dosen Kokain eingenommen werden. Die Schwelle für somatische (körperliche) Nebenwirkungen bleibt aber gleich. Das führt dazu, daß sich die notwendige Wirkdosis immer mehr der toxischen Wirkung annähert. Die Kokainintoxikation zeichnet sich aus durch die Trias: weite Pupillen, kardiovaskuläre (das Herz-Kreislauf-und Gefäßsystem betreffende) Störungen und neurologische Störungen. Bei den neurologischen Intoxikationserscheinungen handelt es sich um Kopfschmerzen, Epilepsien und Bewußtseinsstörungen. Die Kopfschmerzen können Vorboten oder erstes Symptom einer intrazerebralen Blutung sein, die als Folge der extremen Hypertonie auch ohne vorbestehende Gefäßmißbildung auftreten kann. Die Krampfanfälle sind ausschließlich generalisiert, tonisch-klonisch und meist selbstlimitierend. Das Auftreten eines Status epilepticus bedeutet jedoch höchste Alarmstufe, da dieser oft einer myokardialen Dekompensation, einer Rhabdomyolyse (Muskelauflösung) und einer Hyperthermie (extremes Fieber) vorausgeht. Die Bewußtseinsstörungen können passager im Sinne einer Synkope verlaufen oder als Koma imponieren. Im letzteren Fall liegt häufig ein hämorrhagischer oder ein thromboembolischer Insult (Hirninfarkt oder Schlaganfall) vor. Therapie der Wahl ist Diazepam, da es antikonvulsiv und beruhigend wirkt. Durch die erreichte Dämpfung des zentralen Sympathikotonus kann mit einer gewissen Erniedrigung von Herzfrequenz und Blutdruck gerechnet werden. Haldol und Chlorpromazin sollten aus 3 Gründen nicht gegeben werden:  sie erniedrigen sie die Krampfschwelle, wirken arrhythmogen und können sie eine Hyperthermie auslösen.  Ein Status epilepticus muß unter Umständen mit einer Barbituratnarkose unter Relaxierung unterbrochen werden.

Kompetenzentwicklung

Gegenwärtig vollzieht sich der Übergang von der Industrie- zur Wissensgesellschaft. Das wird mit kürzeren Innovationszyklen und kürzer werdenden Halbwertszeiten des spezifischen beruflichen Fachwissens begründet. Der Wissensentwertung aufgrund des Veraltens des in einer Qualifikation erworbenen Wissens muss durch Lernen, das Beschaffen und Konstruieren fehlenden Wissens entgegengewirkt werden. Wissen und berufliche Kompetenz werden zu einer wichtigen Humanressource. Für diese sind Modellvorstellungen falsch, die bei Inanspruchnahme einen Ressoursenverbrauch unterstellen, der bei Nicht-Inanspruchnahme wieder regeneriert werden kann. Es ist genau umgekehrt. Kompetenzen werden durch ihren Gebrauch erhalten und entwickelt. Die Spezifik beruflicher Kompetenz, nämlich ihre Kontextgebundenheit und ihre Fundierung auf großen Anteilen impliziten Wissens wird mit Bezug auf neuere Befunde der Expertiseforschung sowie der Konzepte des impliziten Wissens und der Erfahrung begründet. Arbeitspsychologische Befunde lassen vermuten, dass eine arbeitsintegrierte Kompetenzentwicklung eng mit der Gestaltung der Arbeit verzahnt ist. Am Beispiel einer Querschnittsuntersuchung an Arbeitenden unterschiedlicher Branchen werden Aussagen über Effekte einer Kompetenzentwicklung durch Aufgaben-und Organisationsgestaltung gemacht. Mit Hilfe standardisierter subjektiver Analyseverfahren wurde die Lernhaltigkeit der Arbeitssituation und von Kompetenzcharakteristika der Personen, die durch verschiedene Facetten des Selbstkonzepts beruflicher Kompetenz operationalisiert wurden, beschrieben. Die Resultate zeigen, dass Personen mit lernhaltigen Arbeitssituationen mehrheitlich höhere Niveaustufen des Selbstkonzepts ihrer beruflichen Kompetenz aufweisen. Für Facharbeiter gibt es je nach der Ausprägung der Lernförderung ihrer Arbeitssituation unterschiedliche Alterstrends der Kompetenzindikatoren, nämlich für Facharbeiter mit lernförderlichen Arbeitssituationen eine Nullkorrelation, für Facharbeiter, die in wenig lernhaltigen Arbeitssituationen tätig sind, negative Alterskorrelationen.

Konjunktivitis

Bindehautentzündung Symptome: konjunktivale Rötung, Tränenfluß, meist harmlos aber: Keratokonjunktivitis epidemica, übertragen durch ein Adenovirus. Inkubationszeit von etwa 8-10 Tagen, im allgemeinen einseitiger Beginn   Hornhautinfiltrate, Schwellung der präauriculären Lymphknoten oft mit Lid- und Karunkelschwellung Gonokokkenkonjunktivitis: Gonoblenorrhoe, oft doppelseitig, oft bei Neugeborenen 2-4 Tage nach der Entbindung, wichtigstes Zeichen: rahmig-eitrige Bindehautsekretion, starke Rötung der Bindehaut, sofortige intensive Antibiotikatherapie wegen der Erblindungsgefahr indiziert.

Konditionieren

klassisches Konditionieren = Signallernen Gelernt wird die Signalwirkung eines Reizes (Stimulus). Eine angeborene, meist autonome (vom vegetativen Nervensystem gesteuerte) Reaktion wird mit einem neutralen Reiz verknüpft. Gelernt wird also nicht die Reaktion, sondern der Stimulus, deshalb auch Signallernen. Unconditionierter Stimulus (UCS): Ungelernter Stimulus Der die Reaktion physiologischerweise auslösende Stimulus.

Conditionierter Stimulus (CS): Gelernter Stimulus. Wird der UCS immer in Zusammenhang mit dem CS dargeboten, so löst der CS Nach dem Lernvorgang auch ohne den UCS die Reaktion aus. Unconditionierte Reaktion (UCR) ist die ungelernte Reaktion, die auf den UCS folgt.

Conditionierte Reaktion (CR)ist die (gleiche) Reaktion, nur in Folge des CS. Also die „gelernte“ Reaktion. Beste Konditionie-rungserfolge Am besten wird ein CS gelernt, wenn er zeitlich kurz vor dem UCS dargeboten wird, also als Signal wirkt. ("Signallernen!“)

Extinktion Löschung eines Lernvorgangs, tritt z.B. ein, wenn ein Verhalten lange Zeit nicht mehr belohnt wird. Reizgeneralisation liegt vor, wenn ein ähnlicher Reiz ebenfalls die bedingte Reaktion auslöst. Reizdiskrimination liegt vor, wenn wenn ein ähnlicher Reiz die Reaktion nicht mehr auslöst. Konditionierung höherer Ordnung ein zufällig (oder versuchsbedingt) mit dargebotener Reiz wird mitgelernt (Angst vor dem weißen Kittel des Versuchsleiters bei Watsons „Little Albert“)

Operantes Konditionieren

Versuch und Irrtum

= Lernen am Erfolg

Hier werden zufällig auftretende Verhaltensweisen durch Erfolg (angenehme Konsequenz) gelernt bzw. Mißerfolg (unangenehme Konsequenz) verlernt.

Konflikt

Das Wort Konflikt stammt vom lateinischen confligere, was soviel bedeutet wie aufeinanderstoßen. Häufig verwendet wird der Begriff der "spannungsgeladenen Auseinandersetzung", wo unterschiedliche Motive, Interessen und Einstellungen aufeinandertreffen Dies läßt vermuten, daß Konflikte negativ zu bewerten sind. Sie werden auch im allgemeinen Sprachgebrauch mit Ärger, Streit und Versagen in Verbindung gebracht. Doch die Art, wie mit dem Konflikt umgegangen wird, ist entscheidend, ob er als positiv oder negativ zu bewerten ist. Es wir häufig getrennt zwischen: - intrapersonellen (innere oder seelische Konflikte) und interpersonellen (äußere oder zwischenmenschliche) Konflikte. Es lassen sich diese Formen nicht immer scharf voneinander trennen. Ein intrapersoneller Konflikt kann die Ursache für einen interpersonellen Konflikt sein. Die intrapersonellen oder auch innerpsychischen Konflikte liegen in der Unvereinbarkeit mehrerer Verhaltenstendenzen in einer Person und können als Entscheidungsproblem aufgefaßt werden. An interpersonellen Konflikten sind mindesten zwei Personen beteiligt. Man kann diese Konfliktform an verschiedenen Merkmalen festmachen a) Es besteht eine Interaktion, also ein aufeinander bezogenes Kommunizieren; das heißt nicht zwangsläufig ein grobes Gewalthandeln. b) Es treffen unterschiedliche Vorstellungen, Wahrnehmungen oder Denkweisen aufeinander, die mit einem unterschiedlichen Realisierungshandeln verbunden sind. c) Zu einem späteren Zeitpunkt kann dies auch das Gefühlsleben oder die Intentionen der Beteiligten beeinträchtigen. d) Wenigstens eine Partei erlebt die Interaktion so, daß sie die Gründe für das Nicht- Verwirklichen der eigenen Gedanken oder Vorstellungen der anderen Partei zuschreibt; wobei es nicht wichtig ist, ob dies der anderen Partei bewußt ist oder nicht. Im allgemeinen durchlaufen Konflikte unterschiedliche Phasen, die aus der nachfolgenden Tabelle ersichtlich werden. Im Verlauf eines Konfliktes kann dieser die Wahrnehmungsfähigkeit und das Denk- und Vorstellungsleben so sehr beeinträchtigen, daß die Dinge, die um einen herum geschehen, nicht mehr richtig gesehen werden. Auch die Gefühle werden stark beeinträchtigt, und die Menschen werden zwischen verschiedenen Empfindungen hin und her gerissen. Später breiten sich dann starke Gefühle aus, die sich schließlich festsetzen und eine Eigendynamik entwickeln. Ähnlich gravierend sind die Veränderungen im Willensleben der Betroffenen. Die Personen fixieren sich einseitig auf ihre vermeintlichen Interessen, die sie später dazu veranlassen Dinge zu tun, die sie normalerweise ablehnen würden. All diese seelischen Faktoren wirken zusammen und führen dazu, daß die Parteien immer mehr die Kontrolle über sich und den Konflikt verlieren. Die interpersonellen Konflikte lassen sich nach verschiedenen Kriterien ordnen. Betrachtet man die Struktur von Konflikten, können Verteilungskonflikte von Beurteilungskonflikten und Bewertungskonflikten unterschieden werden. Der Verteilungskonflikt wird in Nullsummenkonflikt und Nichtnullsummenkonflikt unterteilt. Von einem Nullsummenkonflikt wird gesprochen, wenn der Gewinn des einen Partners gleich groß dem Verlust des anderen ist, also der Gesamtnutzen mit Null zu bezeichnen ist. Häufig werden Konflikte fälschlicherweise von den Konfliktparteien als Nullsummenkonstellationen wahrgenommen und die Möglichkeit durch Austausch, Neubewertung oder Kooperation, eine für alle Beteiligten bessere Lösung zu erreichen, außeracht gelassen. Gelingt es, den scheinbaren Nullsummenkonflikt in einen Nichtnullsummenkonflikt umzuwandeln, dann ist dieser Konflikt häufig einfacher lösbar und bedeutet nicht unbedingt, daß einer verlieren muß, damit der andere gewinnen kann. Aber auch der Nichtnullsummenkonflikt führt nicht in jedem Fall für beide Parteien zu einem befriedigenden Ergebnis. Kommt es zu einer "distributiven Lösung" wird eine Sache vordergründig gerecht geteilt, weil jede Partei genau eine Hälfte bekommt. Es ist aber häufig besser, wenn man nach einer "integrativen Lösung" sucht. Dies setzt voraus, daß die Konfliktparteien genau ausloten, wo die einzelnen Interessen liegen. Wenn sich die Interessen ergänzen, so kann jeder bekommen, was er wünscht, ohne dem anderen seinen Wunsch unmöglich zu machen. Bei der Lösungsfindung sollte man sich   die Interessen konzentrieren, nicht auf die Positionen. Durch bewegliches und originelles Denken können auch Lösungen gefunden werden, an die man vorher gar nicht dachte, die aber dennoch den eigenen Bedürfnissen gerecht werden. Aber nur selten handelt es sich um reine Verteilungskonflikte, denn bei der Betrachtung von Sachverhalten lassen wir immer unser inneres Wertesystem mit einfließen. Damit ist bei genauer Betrachtung der Verteilungskonflikt oft nur die Oberfläche für tieferliegende Beurteilungs- oder Bewertungskonflikte. Bei einem Beurteilungskonflikt beeinflussen verschiedene Informationen oder Informationsquellen die Entscheidungen mit. Menschliche Entscheidungen werden unterschiedlich getroffen. So ist bei einigen der erste Eindruck der entscheidende, und nachfolgende Informationen werden nicht mehr so stark gewichtet (Primecy-Effekt). Andere Menschen hingegen bewerten relativ unabhängig von der Reihenfolge der Informationen. Bewertungskonflikte dagegen resultieren aus den unterschiedlichen Interessen, Zielen, Werten und Verhaltensregeln der Menschen. Bei der Bearbeitung eines Konfliktes stellt sich oft heraus, daß der vordergründige Konflikt gar nicht der ausschlaggebende ist. Wir können zwischen einer Erscheinungsebene und einer Hintergrundebene unterscheiden. Der sichtbare Konflikt ist gekennzeichnet durch verschiedene Positionen, die aufeinandertreffen, und die nach außen sichtbar und bewußt sind. Dahinter können verschiedene Interessen oder Bedürfnisse verborgen sein. Das Spektrum der Hintergrundkonflikte ist vielfältig und reicht von den unterschiedlichen Interessen über gestörte Beziehungen, intrapersonale Probleme, unterschiedliche Werte bis zu strukturellen Konflikten und Kommunikationsproblemen. Im Prinzip kann jeder Problembereich in den aktuellen Vordergrund treten. Die Hintergrundkonflikte hängen oft miteinander zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. So können Mißverständnisse zu negativen Gefühlen führen und diese wiederum die Beziehung stören. Da diese unterschiedlichen Faktoren sich gegenseitig beeinflussen, ergibt sich daraus folgende Chance: wenn man an einer oder an mehreren Komponenten etwas verändert, dann kann sich auf den anderen Bereichen auch etwas zum Positiven verändern. Häufig sind Verständigungsstörungen der Grund für Konflikte. Diese Störungen können auftreten, da sich Kommunikation auf verschieden Ebenen abspielt, und es passieren kann, daß es dabei zu widersprüchlichen Botschaften an das Gegenüber kommt.

Kontraindikation

Grund, eine diagnostische oder therapeutische Maßnahme zu vermeiden.

Kontraktion

Zusammenziehung, z.B. von Muskeln d.h. die Verkleinerung von Volumen und / oder Länge, dadurch kommt eine Gelenkbewegung zustande.

Kontraktur

dauernde, reflektorische Verkürzung  von Muskeln und anderen Weichteilen   bzw. evtl. mehrerer Muskelgruppen (z.B. Bänder, Gelenkkapseln, Sehnen) mit dadurch bewirkter fehlerhafter Einsteifung von Gelenken, meist in Beugestellung (= Beugekontraktur),  mit dem Effekt einer anhaltenden Gelenkzwangstellung.

Konversionsstörung

Konversion = Umwandlung eines psychischen Konfliktes in körperliche Symptome. Das Symptom kann dabei entweder eine Art der verbotenen Triebbefriedigung darstellen oder die Krankheit dient gerade der Unterdrückung des Triebimpulses.  Das Hauptmerkmal der Konversionsstörung sind einzelne, sich aber oft sehr dramatisch darstellende Symptome oder Ausfälle, die willkürliche motorische oder sensorische Funktionen betreffen (z.B. Lähmung der Beine, Blindheit oder Krampfanfälle). Die Symptome legen zunächst eine neurologische Erkrankung (z.B. eine Epilepsie) nahe, können aber durch eine solche nicht ausreichend erklärt werden. Oftmals gehen diesen pseudoneurologischen Symptomen oder Ausfällen psychische Konflikte oder andere psychosoziale Belastungsfaktoren voraus.  Im traditionellen, psychoanalytischen Verständnis basiert der Begriff "Konversion" auf der Annahme, daß die körperlichen Symptome der betroffenen Person eine symbolische Lösung eines unbewußten psychischen Konflikts repräsentieren, welche angstreduzierend wirkt und die Funktion besitzt, den intrapsychischen Konflikt außerhalb des Bewußtseins zu halten. Als eine Konversionsreaktion bezeichnet man die Neutralisierung eines innerseelischen Konflikts, welcher symbolhaft in ein Symptom (z. B. Schmerz)umgewandelt (d. h. konvertiert) wird. Neutralisiert (d. h. vom bewußten Erleben ferngehalten) wird der durch den Konflikt potentiell ausgelöste (unerträgliche) Affekt. Das Fernhalten vom bewußten Erleben bewirkt, daß diese Patienten anläûlich der Schilderung ihrer Beschwerden affektiv unbeteiligt wirken (sog. belle indifference). Diese Abkoppelung der Schilderung von den Affekten löst beim Untersucher gelegentlich das Gefühl aus, daß eine Simulation vorliegt. Es handelt sich bei der Konversion um eine besondere Konstellation, die mit Vorsicht und anhand von klar nachweisbaren, positiven Kriterien diagnostiziert werden soll.

Konzentrationssstörungen

Unfähigkeit zur Ausrichtung, Sammlung und Hinordnung auf einen Gegenstand. Störung der Fähigkeit, ,,bei der Sache" zu bleiben, seine Aufmerksamkeit ausdauernd einer bestimmten Tätigkeit oder einem bestimmten Gegensstand zu widmen.Bei vielen Kranken ist die Konzentration schlechter als im gesunden Zustand. Das kann z.B. heißen, daß es ihnen schwer fällt, ein Buch zu lesen, obwohl sie das früher gerne und ohne große Anstrengung gemacht haben. Manchmal können sie sich auch nicht mehr richtig konzentrieren, wenn sie vor dem Fernseher sitzen oder Freunden zuzuhören.Hierbei spielt oft auch eine vermehrte Ablenkbarkeit eine Rolle. Manchmal kommt es vor, daß die Betroffenen bei einer Tätigkeit durch einen neuen Sinnesreiz (z. B. ein Geräusch wie Krach vor der Wohnung) stark gestört werden. Statt, wie sie das im gesunden Zustand problemlos gekonnt hätten, ihre Tätigkeit fortzuführen und z. B. das störende Geräusch gewissermaßen "auszublenden", werden sie abgelenkt und widmen nun ihre ganze Aufmerksamkeit diesem Geräusch. Vielen Kranken fällt es auch schwer, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, wenn mehrere Dinge gleichzeitig passieren.

Koordination

An der Koordination, die das Zusammenspiel der verschiedenen Leistungen des Bewegungsapparates abstimmt, sind weite Bereiche des Nervensystems beteiligt. Vielfältig sind daher die Störungsmöglichkeiten der Koordination, wobei neben Großhirn und peripheren Nerven vor allem das Kleinhirn, extrapyramidale, auch Rückenmarksbahnen und das Gleichgewichtsorgan beeiligt sind. Neugeborene, wenn man ihnen eine Rassel in die Hand gibt: Unabsichtlich schlagen sie sich damit auf den Kopf. Ihr unkoordiniertes Strampeln sieht aus wie das Zappeln eines auf den Rücken gedrehten Käfers. Der Grund: Sie haben ihre Extremitäten noch nicht unter Kontrolle. Erst Jahre später und ist bepackt mit der Hälfte der Neuronen des gesamten ZNS. Menschen, deren Kleinhirn durch einen Unfall, Schlaganfall oder Tumor geschädigt wurde, verlieren die Fähigkeit zur abgestimmten Bewegung: Ihre Sprache wird verschwommen, sie torkeln wie Betrunkene und sind kaum in der Lage zu gezielten Manövern, wie etwa einen Schlüssel ins Schloss zu stecken. Stimmen Vorhersage und Realität nicht überein, geht aber auch beim Gesunden etwas schief: Wenn wir z. B. gedacht haben, die Milch-Packung sei voll, stimmt die Vorhersage nicht weil sie leer ist, fliegt uns durch das schnelle, gezielte Bewegungsmusters die Packung mit der Milch um die Ohren. Für jede noch so kleine Bewegung müssen unzählige Muskeln aktiviert werden, deren Kraftentwicklung exakt aufeinander abzustimmen ist. So können wir z. B. eine Milch-Packung mit genau dem richtigen Maß an Muskelkraft hochheben, ohne etwas zu verschütten. Das gelingt aber nur, weil unser Kleinhirn eine exakte Vorhersage des Bewegungsmusters entwirft, noch bevor der motorische Befehl an die Muskulatur geht. ,,Das Kleinhirn ist unser eigenes ,Virtual Reality’-Zentrum, d a s Simulationen unserer Bewegungen entwirft". (New Scientist 1999; 2185: 42-45). Es nimmt ein Zehntel unseres Schädelinnenraums ein.  Das Kleinhirn trifft seine Vorhersage und gibt seine Kommandos an die Muskeln, bevor es eine sensorische Rückmeldung von der Hand erhält. Wäre es allein auf das sensorische Feedback angewiesen, könnten wir uns nämlich nur sehr langsam bewegen. Die sensorische Rückmeldung sorgt dann allerdings dafür, dass das antizipierte Bewegungsmodell laufend korrigiert und aktualisiert wird. Wahrscheinlich,  entwirft das Kleinhirn seine Prognosen aus den zahlreichen Bewegungsmodulen, die während der körperlichen Entwicklung nach und nach erlernt wurden. Es besitzt ein jeweils aktuelles Bild der Körperposition und antizipiert die nächste Position mit Hilfe der vorhandenen Schablonen für jedes mögliche Bewegungsmuster. Diese Schablonen reichen vom Eislaufen oder Schwimmen bis zum Schreiben mit Stift oder zum Autofahren. Manche dieser Module, etwa das Ballspielen, können relativ flexibel auf verschiedene Bewegungsabläufe angewendet werden, während andere, wie Fahrradfahren, Schwimmen oder Skifahren, hochspezialisiert und nicht-überlappend sind. Möglicherweise lernt ein Kind deshalb solche spezifischen Fähigkeiten leichter als ein Erwachsener, weil es noch über genügend ,,leere" Module verfügt. Einmal gefüllt, werden diese Spezialschablonen dann offenbar vor dem ,,überschreiben" geschützt und nie wieder verlernt. Warum man sich selbst nicht kitzeln kann: Um Bewegung und Realität in Einklang zu bringen, braucht das Kleinhirn natürlich schon die sensorische Rückmeldung. Doch mit einem einfachen Feedback ist es nicht getan: Das Hirn muss zwischen Sensationen, die vom eigenen Körper ausgehen, und von außen kommenden unterscheiden können. ,,Wir dürfen unsere eigene Berührung ignorieren, aber nicht die fremde. Es könnte ja eine giftige Spinne sein, die unsere Beine hinaufkriecht", Deshalb werden selbstgenerierte Sensationen schwächer wahrgenommen als externe Stimuli. Dies, zusammen mit der Fähigkeit, die Konsequenzen unserer Bewegungen zu antizipieren, erklärt, warum wir uns selbst nicht kitzeln können. Bei Schizophrenen ist diese Unterscheidungsfähigkeit des Gehirns offenbar gestört. Eigene Bewegungen und Gedanken werden nicht als selbstgeneriert erkannt, sondern fälschlich als externe Ereignisse interpretiert. Daher müssten Schizophrene sich selbst kitzeln können,   was expreimentell in dieser Arbeit tatsächlich so war. (Fortschr. Neurol. Psychiat. 68,2000) Die Prüfung der Koodination siehe Finger- Nase-Versuch. spinale Ataxie: infolge Schädigung sensibler Bahnen im Rückenmark gelangen Informationen über Stellung der Gelenke und Spannung der Muskulatur nicht mehr zur entsprechenden Zentrale des Gehirns. Wegen dieses Informationsmangels werden Bewegungen nicht mehr steuerbar.

Koprolalie, Kopropraxie

Die Koprolalie (griech. kopros 'Mist, Kot' + lalia 'Sprache') ist ein selten vorkommendes Phänomen, das als pathognomonisches Symptom für das Tourette-Syndrom gilt. Sie tritt laut Rothenberger bei 5 - 40 % der Tourette-Betroffenen auf und ist für diese Gruppe sozial sehr belastend. Die Betroffenen stoßen zwanghaft unflätige, sozial anstößige, beleidigende, mitunter haßerfüllte Worte bzw. ausführliche sexuelle und aggressive Kurzaussagen hervor.  “Besonders ausgeprägt findet sich die Artikulation von Koprolalie in Form von sozial vollkommen unakzeptabler Beschreibung der Erscheinung einer anderen Person, ihres sozialen Status oder ihres Verhaltens ('sie sind der fetteste fickende Sohn einer Hure, den ich je gesehen habe - was für Zitzen - Donald Duck ... Donald ... armselige Glatzkopfente'). Es erscheint unnötig zu sagen, daß die Antwort derer, die solchen Anwürfen ausgesetzt sind, für den Patienten schlimme soziale und eventuell körperliche Konsequenzen haben kann.” Kopropraxie sind unwillkürliche und unangemessene obszöne Gesten, wie das Zeigen des Mittelfingers ('Stinkefinger') oder Masturbationsbewegungen, die mitunter nicht weniger belastend als die Koprolalie für Leidtragende und ihre Umgebung sind. Auch Formen von geistiger Koprolalie und Koprographie, bei denen die Betroffenen inzestuöse und sehr zwanghaft obszöne Gedanken und Phantasien haben, ist unter Tourette-Erkrankten weit verbreitet.

Körperdysmorphe Störung   (siehe auch Dysmorphophobie)

Zu den somatoformen Störungen wird auch die Körperdysmorphe Störung, auch Dismorphophobe Störung, gezählt. Bei dieser Störung steht die übermäßige Beschäftigung mit einem nur subjektiv wahrgenommenen ("eingebildeten") Makel der äußeren Erscheinung im Mittelpunkt. Die betroffenen Personen erleben bestimmte Teile oder Bereiche ihres Körpers (z.B. die Haare, die Nase oder den Busen) als schwer mißgestaltet oder entstellt, wobei dieser vermeintliche Makel von anderen Personen jedoch nicht erkannt werden kann.

Körperkonzept

Als ein Teilbereich des Selbstkonzepts wird das Körperkonzept angesehen, das je nach Altersgruppe und Geschlecht differenziert und das Selbstwertgefühl beeinflusst. Empirische Untersuchungen auf diesem Gebiet liegen vor allem für das Kindes- und Jugendalter vor. Sie zeigen, dass das Körperkonzept in diesem Altersbereich besonders durch Differenzierungsprozesse aufgrund der Ausprägung weiterer Subdimensionen gekennzeichnet ist (im Sinne von Wachstumsprozessen). Für das mittlere und höhere Erwachsenenalter erweist sich als schwieriger, da hierzu kaum Ergebnisse vorliegen.Shavelson, R. J., Hubner, J. J. & Stanton, G. C. (1976). Self-concept: validation of construct interpretation. Review of educational Research, 46, 407-441.

Korsakoff-Syndrom

Wernicke-Korsakoff-Syndrom: es handelt sich um ein Defektsyndrom nach abgelaufener Wernicke-Encephalopathie (Polioencephalitis haemorrhagica superior = Thiamin-Hypovitaminose alkoholischer oder nicht-alkoholischer Genese, ausgedehnte Nervenzellverluste in den Corpora mammillaria und im Thalamus, v.a. in unspezifischen Assoziationskernen und limbischen Relaiskernen (Ncl. dorsomedialis, anterior und dorsolateralis, mediales Pulvinar u.a.) die Hirnrinde ist nicht direkt betroffen Pathophysiologisch anatomische Zusammenhänge: Schädigung der Corpora mamillaria ( im NMR darstellbar)amnestisches Syndrom (Gedächtnisverlußt)Schädigung thalamischer Kerne diffuse kognitive Defizite bis zur thalamischen Demenz. Schädigung des Nucleus dorsomedialis thalami Diskonnektion des Frontalhirns mit Apathie und anderen Defiziten , u.a. Konfabulationsneigung Das klinisches Bild ist variabel mit ausgeprägten Gedächtnisstörungen (Amnesie), diffuse kognitive Defizite und ggf. Frontalhirnsyndrom, Konfabulationsneigung (meist nur in der Frühphase): Prognose:initial (nach Abklingen der akuten Wernicke-Encephalopathie und Thiamingaben) in ca. 50 % der Fälle deutliche bis vollständige Besserung im chronischen Stadium Defizite konstant und therapierefraktär, Konfabulationsneigung meist abklingend; selbstständige Lebensführung meist nicht möglich; wenn Alkoholismus vorlag, sistiert dieser in der Regel.

Kraftgrad

(Einteilung von Lähmungen nach dem Ausmaß) Die Kraft einzelner Muskelgruppen prüft man gegen Widerstand. Bei der Beurteilung ist zu berücksichtigen, daß Schmerzen im betroffenen Muskel oder Gelenk aktive Betätigung verhindern oder reduzieren kann.

   Kraftgrade

   Motorische Funktionsprüfung BMRC (1978)

    Britisch Medical Research Council                          

   Definition

Kraftgrad

   Fehlende Muskelkontraktion

0

   Eben sichtbare Muskelanspannung

1

   Bewegung des Gliedmaßenabschnitts bei 

    Ausschaltung der Schwerkraft

2

   Aktive Bewegung gegen die Schwerkraft

3

   Aktive Bewegung gegen leichten Widerstand

4-

   Aktive Bewegung gegen mäßigen Widerstand

4

   Aktive Bewegung gegen kraftigen Widerstand

 ( jedoch schwächer als auf der Gegenseite)

4+

   Normale Kraft

5

Kraniopharyngeom

Dies ist ein gutartiger, angeborener Tumor. Er ist zystisch und tritt überwiegend bei Kindern und Heranwachsenden auf. Kraniopharyngeome treten im sellären Bereich auf. Sie befallen oft den dritten Ventrikel, den optischen Nerv und die Hypophyse. Es sind örtliche Tumore, die durch Ausdehnung wachsen, Bösartigkeit und Metastasen sind unbekannt. Erhöhter intrakranieller Druck ist der Grund für viele Symptome dieses Tumors. Andere Symptome resultieren aus den Auswirkungen auf  Chiasma opticum und Hypophyse. Fettleibigkeit, verzögerte Entwicklung, herabgesetztes Sehvermögen und geschwollener Sehnerv sind üblich.

Krankheitseinsicht

Mangel an Krankheitseinsicht: Der Patient kann seine vom Arzt als krankhaft beurteilten wesentlichen Erlebnis- und Verhaltensweisen nicht als krankhaft anerkennen.

Krankheitserleben

erfaßt den beschwerdebedingten Leidensdruck sowie Merkmale des sekundären Krankheitsgewinns. Hohe Ausprägungen von KE stehen dabei für einen starken Leidensdruck und geringen sekundären Krankheitsgewinn.

Krankheitsgewinn

Krankheitsgewinn: objektiver, ggf. auch subjektiver Vorteil, den ein Mensch aus seiner Krankheit zieht; Krankheitsgewinn bezeichnet die intrapsychische Spannungsreduktion durch das Symptom. Nach analytischer Auffassung findet eine Triebreduktion statt, indem die psychischen Energien gegen den eigenen Köper gerichtet werden. Hysterische Blindheit verhindert, die Realität wahrzunehmen, hysterische Lähmung verhindert aggressive Handlungen vorzunehmen, durch autoaggressive Handlungen bestraft man sich selbst und kann so Schuldgefühle reduzieren. Nach psychoanalyt. Theorie ist der primäre K. u.U. mit der Entstehung der Symptomatik selbst eng verbunden, während sekundärer K. evtl. deren Persistenz fördert.

sog. Flucht in die Krankheit, primärer K. z.B. durch Zuwendung u. Anteilnahme, evtl. Möglichkeit zu besserer Abwehr von Schuldgefühlen od. belastenden Verpflichtungen (, Entlastung von alltäglichen Verpflichtungen, Gewährung sozialer u. ökonom. Vorteile (sekundärer K.).   bezeichnet die "Vorteile" die der Patient durch die Krankheit hat: Enthebung von der Verantwortung, muß nicht zur Arbeit keine konflikthaften sozialen Beziehungen, der Kranke ist entschuldigt, er hat Zugang zum professionellen Medizinsystem.

Krankenrolle nach Parson

Der Kranke ist befreit von sozialen Normen. Er wird für seine Krankheit zunächst nicht verantwortlich gemacht. Er muß dem behandelnden Arzt gegenüber kooperativ sein (Compliance). Er muß schnell wieder genesen.

Krankheitsverhalten, chronisches

Von "chronischem Krankheitsverhalten" wird   gesprochen, wenn das subjektive Krankheitserleben von Patienten und das daraus resultierende Verhalten in keinem angemessenen Verhältnis zu den medizinischen Befunden steht. Im Fokus der Betrachtung stehen hier vor allem diejenigen Patienten, die sich kränker verhalten, als nach der aktuellen medizinischen Befundlage gerechtfertigt erscheint.

 

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Bei dem gutartigen anfallsweise auftretenden Lagerungsschwindel handelt es sich um eine relativ häufige Schwindelursache. Er heißt gutartig deshalb, weil die Symptome zunächst zwar sehr unangenehm sind und meistens am Anfang als sehr bedrohlich empfunden werden, es sich aber um eine harmlose Erkrankung handelt, die man auch einfach behandeln kann. Die Beschwerden bilden sich meistens wieder vollständig zurück, können aber wieder kommen. Meistens beginnen die Symptome morgens beim Aufwachen. Ganz am Anfang kann ein mäßiggradiger Dauerschwindel da sein, sogar bei Ruhigstellung des Kopfes. Am häufigsten aber tritt von Anfang an nur bei bestimmten Kopfbewegungen ein Drehschwindel auf. Am Anfang kann beim Laufen auch ein Gefühl da sein als ob man auf einer Matratze läuft. Im weiteren Verlauf ist fast immer ausschließlich ein von Kopfbewegungen abhängiger Drehschwindel vorhanden. Es handelt sich dabei um Schwindelattacken von relativ kurzer Dauer, i. d. R. 10 bis 40 Sekunden, fast immer weniger als 1 Minute. Wenn man die Bewegung durch die der Schwindel auftritt wiederholt, nimmt der Schwindel i. d. R. rasch an Intensität ab, und läßt sich nach mehrfacher Wiederholung meistens nicht mehr provozieren.

Lagophthalmus

Auge kann nicht geschlossen werden, Ursachen: Orbitatumoren, · endokrine Orbitopathie,· Fazialislähmung, Folgen: Keratitis e lagophthalmo (bei Fazialisparese meist im unteren Hornautdrittel)

Lähmung (siehe bei Parese)

Parese = Lähmung, Plegie = komplette Lähmung

Laienätiologie

LA erfaßt den Grad, zu dem Patienten ihre Beschwerden psychosozialen Ursachen wie etwa der eigenen Lebensführung oder beruflicher Belastung zuschreiben; hohe Skalenwerte kennzeichnen dabei eine starke Neigung zu psychosozialer Attribution.

Längsschnittstudie

Eine Kohorte wird zu verschiedenen Zeitpunkten getestet. Es sind individuelle Verläufe erfaßbar.Nachteile: selektive Stichprobenveränderung, Konfundierung von Alter u. Erhebungszeitpunkt, langes Warten.

Latenzzeit (6 J. bis Pubertätsbeginn)

Latenzzeit (6 J. bis Pubertätsbeginn) = Unterbrechung der psychosexuellen Entwicklung, beide Geschlechter hören mit der Selbstbefriedigung auf, das erotische Interesse am eigenen Körper erlischt, Spiel mit Gleichaltrigen und Leistungsmotivation stehen im Vordergrund.

Latenzzeit bei Leistungstests

Der zunehmende Einsatz von Computern, auch in der Intelligenzdiagnostik, ermöglicht neben der Erfassung der Lösungsgüte u.a. auch die Erfassung der Latenzzeit (als die Dauer von der Darbietung des einzelnen Items bis zur Antwort des Testanden). Somit stellt sich die Frage nach deren diagnostischer Relevanz, zumal aufgrund der Testleistung das Latenzzeitverhalten nicht erschöpfend vorhergesagt werden kann. Aktuellere Analysen von Latenzzeiten bei der Bearbeitung von Reasoningitems ergaben, daß zum einen Falsch-Antworten später gegeben werden als Richtig-Antworten und zum anderen, daß leistungsstärkere Testanden insgesamt längere Latenzzeiten produzieren (genereller Effekt). Darüber hinaus unterscheidet sich das Latenzzeit-Verhältnis von Falsch- zu Richtig-Antworten i.S. eines differentiellen Effektes systematisch in Abhängigkeit von der Leistungsfähigkeit der Testanden. Leistungsschwächere scheinen vornehmlich ihre Falsch-Antworten (vor allem bei höher komplexen Items) schneller zu geben, als Leistungsstarke. Für die Richtig-Antworten lassen sich jedoch keine derartigen Unterschiede feststellen. An einer Stichprobe von N = 115 Schülerinnen und Schülern 9. Klassen ist der Frage nachgegangen worden, inwieweit sich das Latenzzeitverhalten bei der Bearbeitung von Figurenfolgen unter Lerntestbedingungen (Feedback, Hilfen und adaptive Itemsequenz) vom Latenzzeitverhalten unter Statustestbedingungen (traditionelle Intelligenztests) unterscheidet und inwieweit sich das Latenzzeitverhalten mit außerintellektuellen Merkmalen erklären läßt. Die Ergebnisse zeigen, daß das zumindest partiell schnellere Antworten der leistungsschwachen Testanden nicht als Ausdruck des kognitiven Stils Impulsivität/Reflexivität (AHA, Kubinger & Ebenhöh, 1996), der Prüfungsängstlichkeit (AFS, Wierczerkowski et al., 1974), der Selbstwirksamkeitserwartung (sensu Schwarzer, 1994) oder der Frustrationstoleranz (AHA) interpretiert werden kann. Somit wird die Erwartung aufrecht erhalten, daß mit Latenzzeiten in Reasoningtests potentiell ein weiterer Indikator für kognitive Prozeßbesonderheiten zur Verfügung steht.

Leistungsangst

Extrembergsteigern zur Leistungsangst untersucht mit folgenden Ergebnissen- Situationsadäquate Aufmerksamkeitsfocussierung ermöglicht einen nicht-defensiven Umgang mit der existentiellen Bedrohung. - Kontrollverlust in neuartigen Situationen wirkt angstauslösend und leistungsmindernd. - Handlungsblockaden durch Umwelteinflüsse führen zu intensiv erlebter Zustandsangst. - Bei einigen Life-Events besteht ein Zusammenhang zwischen sozialer Stresssituation und alpinistischen Fehlentscheidungen. - Selbstwertbedrohliche Leistungsangst, bei der das Nicht-Erreichen sportlicher Ziele anti-zipiert wird, führt zu Fehlentscheidungen, die existenzielle Bedrohungen auslösen können. - Bestimmte Formen von Ängstlichkeit können als distale Konsequenz persönlichkeitsbil-dend und leistungsbegünstigend wirken.

Leitlinien

Leitlinien sind in der Regel zur Orientierung der Ärzte der betreffenden Fachbereiche geschrieben worden. Sie sind nicht immer für Patienten oder medizinische Laien verständlich. Die Orientierung von Patienten an diesen Leitlinien setzt eine korrekte fachärztliche Diagnose voraus. Beispielsweise gilt die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie oder Neurologie  bezüglich der Trigeminusneuralgie nur für Patienten die wirklich dieses Krankheitsbild haben. Oft wird aber diese Diagnose von Ärzten mancher Fachrichtungen gestellt, ohne daß tatsächlich eine solche Erkrankung vorliegt.Verschiedene Fachgebiete setzen bei den selben Krankheitsbildern unterschiedliche Schwerpunkte, sie behandeln auch unterschiedlich, dies insbesondere dort wo die Ergebnisse kontrollierter studien noch nicht eindeutig sind.

Leitlinien sind nach der Ärztliche Zentralstelle Qualitätssicherung (ÄZQ):

Leitlinien sind systematisch entwickelte Entscheidungshilfen über die angemessene ärztliche Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Problemen.

Leitlinien stellen den nach einem definierten, transparent gemachten Vorgehen erzielten Konsens mehrerer Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen und Arbeitsgruppen (ggf. unter Berücksichtigung von Patienten) zu bestimmten ärztlichen Vorgehensweisen dar.

Leitlinien sind wissenschaftlich begründete und praxisorientierte Handlungsempfehlungen. Leitlinien sind Orientierungshilfen im Sinne von "Handlungs- und Entscheidungskorridoren", von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder sogar muß.

Leitlinien werden regelmäßig auf ihre Aktualität hin überprüft und ggf. fortgeschrieben. Sie können allerdings nicht immer völlig aktuell sein.

Sie sollen hilfreich sein bei:                                                           

der Sicherung und Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung der Bevölkerung,

der Berücksichtigung systematisch entwickelter Entscheidungshilfen in der ärztlichen Berufspraxis,

der Motivation zu wissenschaftlich begründeter und ökonomisch angemessener ärztlicher Vorgehensweise unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Einstellungen der Patienten,

der Vermeidung unnötiger und überholter medizinischer Maßnahmen und unnötiger Kosten, der Verminderung unerwünschter Qualitätsschwankungen im Bereich der ärztlichen Versorgung,

der Information der Öffentlichkeit (Patienten, Kostenträger, Verordnungsgeber, Fachöffentlichkeit u.a.) über notwendige und allgemein übliche ärztliche Maßnahmen bei speziellen Gesundheitsrisiken und Gesundheitsstörungen.

Lese- und Rechtschreibstörung

Das Hauptmerkmal ist eine umschriebene und bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Leseverständnis, die Fähigkeit, gelesene Worte wiederzuerkennen, vorzulesen und Leistungen für welche Lesefähigkeit nötig ist, können sämtlich betroffen sein. Bei umschriebenen Lesestörungen sind Rechtschreibstörungen häufig und persistieren oft bis in die Adoleszenz, auch wenn einige Fortschritte im Lesen gemacht werden. Umschriebene Entwicklungsstörungen des Lesens gehen Entwicklungsstörungen des Sprechens oder der Sprache voraus. Während der Schulzeit sind begleitende Störungen im emotionalen und Verhaltensbereich häufig. Isolierte Rechtschreibstörung: Es handelt sich um eine Störung, deren Hauptmerkmal in einer umschriebenen und bedeutsamen Beeinträchtigung der Entwicklung von Rechtschreibfertigkeiten besteht, ohne Vorgeschichte einer Lesestörung. Sie ist nicht allein durch ein zu niedriges Intelligenzalter, durch Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar. Die Fähigkeiten, mündlich zu buchstabieren und Wörter korrekt zu schreiben, sind beide betroffen. Rechenstörung: Diese Störung besteht in einer umschriebenen Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten, die nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Defizit betrifft vor allem die Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten, wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division, weniger die höheren mathematischen Fertigkeiten, die für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential- und Integralrechnung benötigt werden. Kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten:   Dies ist eine schlecht definierte Restkategorie für Störungen mit deutlicher Beeinträchtigung der Rechen-, der Lese- und der Rechtschreibfähigkeiten. Die Störung ist jedoch nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder eine unangemessene Beschulung erklärbar.

Lewin

Konflikte nach Lewin: Durch die Konsequenzen eines Verhaltens kann man sich herleiten, um welchen Konflikt -nach LEWIN- es sich handelt: Appetenz (führt zu Annäherung). Ein Verhalten ist mit einer positiven Konsequenz verbunden. (Verstärkung). Aversion (führt zu Vermeidungsverhalten). Ein Verhalten ist mit einer negativen Konsequenz verbunden. (Bestrafung)

Appetenz-Appetenz-Konflikte: Mann/Frau liebt zwei Frauen/Männer. Appetenz-Aversions-Konflikte: Mann will seine Freundin sehen und muß die Schwiegermutter in Kauf nehmen. Aversions-Aversions-Konflikte: Man muß sich für das geringere Übel entscheiden. Zahnschmerzen od.Zahnarzt. Kongnitive Dissonanz (Festinger) entsteht, wenn Einstellungen nicht miteinander vereinbar sind, oder wenn das eigene Verhalten nicht mit den Einstellungen in Einklang steht. Kognitivisten erklären Symptome u.a. durch die Unfähigkeit, kognitive Konsonanz (Übereinstimmung von verschiedenen Denkinhalten) herzustellen. Zur Dissonanzreduktion wird in Regel eher die Einstellung als das Verhalten verändert.

Lewy-Körper-Demenz

Voraussetzung für die Diagnose einer LK-Demenz ist ein fortschreitender kognitiver Abbau, der zu einer Beeinträchtigung in üblichen sozialen oder beruflichen Aktivitäten führt. · Mindestens zwei der folgenden Hauptkriterien sind erforderlich für die Diagnose einer wahrscheinlichen LK-Demenz. Mindestens ein Kriterium muß erfüllt sein für die Diagnose einer möglichen LK-Demenz:

Fluktuierende kognitive Leistungen mit ausgeprägten Veränderungen von Aufmerksamkeit und Wachheit

Rezidivierende, ausgestaltete und detaillierte optische Halluzinationen

Spontane motorische Parkinson-Symptome

Die folgenden Kriterien stützen die Diagnose

Wiederholte Stürze

Synkope

Transiente Bewußtseinsverluste

Neuroleptika-Hypersensitivität

Systematisierter Wahn

Halluzinationen in anderen Modalitäten

Die Diagnose einer LK-Demenz ist weniger wahrscheinlich bei

Zerebrovaskulärer Erkrankung, die sich in Form von neurologischen

Herdzeichen oder in der Bildgebung zeigt

Hinweisen auf andere Ursachen durch klinische und apparative Untersuchungen

Libido

Libido (lat. Lust) allg. Bez. für den Sexualtrieb; 2. (psychoanalyt.) Bez.  für die best. Triebmanifestationen begleitende psychische Energie; Libidostörung ungenaue Bez. für Störung des sexuellen Appetenzverhaltens, die sich als sexuelle Funktionsstörung od. fehlendes sexuelles Interesse (s. Alibidinie) äußert; Vorkommen.: meist i.R. psychischer Störungen, z.B. Konfliktreaktion, neurot. Entwicklung, Persönlichkeitsstörung, psychosomat. Erkr., nicht-org. Psychose od. bei  Depressionen.

Liebowitz- Skala       

zur Einschätzung des Schweregrades der Sozialen Phobie

Anleitung: Bitte bewerten Sie alle Fragen. Den Bezugsrahmen bildet die vorangegangene Woche einschließlich des heutigen Tages. Sollte eine der genannten Situationen in der letzten Woche nicht aufgetreten sein, bewerten Sie den Punkt anhand der Selbsteinschätzung des Patienten. Fragen Sie den Patienten, wie er reagiert hätte, wenn die genannte Situation aufgetreten wäre. Bewerten Sie für jede Situation sowohl das Ausmaß an Angst oder Furcht, das der Patient empfunden hat, als auch die Häufigkeit, mit welcher der Patient die gefürchtete Situation vermieden hat (Patienten mit einer leichten sozialen Phobie erreichen meist 30-40 Punkte, bei mäßiger bis schwerer sozialer Phobie meist 50-80 Punkte)

Life events

 Soziale Veränderungsskala nach Holmes und Rahe   (gekürzt 26 von 43 Ereignissen angeführt)

1                  Tod des Ehegatten                                       100

2                  Scheidung                                                      75

3                  Trennung ohne Scheidung                          65

4                  Gefängnisstrafe                                                63

5                  Tod eines nähen Familienmitglieds               63

6                  Verletzung oder Krankheit                             53

7                  Hochzeit                                                             50

8                  Entlassen Werden                                            47

9                  Wiederversöhnung  nach Streit                      45

10                 Pensionierung                                                 45

11                 Erkrankung eines Familienmitgliedes           44

12                 Schwangerschaft                                             40

13                 Sexuelle Schwierigkeiten                               39

14                 Vergrößerung der Familie                                39

15                 Berufliche Veränderungen                              39

16                 Veränderungen im finanziellen Bereich         38

17                 Tod eines nähen Freundes                              37

18                 Wechsel an einen Arbeitsplatzes mit ungewohnter Tätigkeit   36  

19                Veränderung in der Anzahl der Auseinandersetzungen  mit dem Ehegatten     35                       

20                 Aufn. eines Kredits über 10000 Dollar         31

21                 Sohn oder Tochter Verläßt die Familie           29

22                 Ehefrau fängt Arbeit an oder hört damit auf  26

23                 Schwierigkeiten mit dem Chef                        23

24                 Ferien                                                                   13

25                 Weihnachten                                                     12

26                 Kleinere Gesetzesverstöße                            11

Limbisches System

Eine heterogene Gruppe von Strukturen rund um das Mittelhirn, die mit dem Geruchssinn, nicht durch den Willen gesteuerten Funktionen, Emotionen und Verhalten verknüpft sind. Man geht davon aus, dass die therapeutische Wirkung von Antipsychotika durch eine Blockade der Dopaminrezeptoren im limbischen System vermittelt wird. Das limbische System ist die Zentralstelle des endokrinen, vegetativen und psychischen Regulationssystems. Es verarbeitet Reize aus dem Körperinneren und von außen. Das limbische System steuert das emotionale Verhalten und ist das Zentrum für Gefühle. Außerdem ist es mit anderen Zentren am Gedächtnis beteiligt. Störungen des limbischen Systems führen zu Störungen der emotionalen Verhaltensweisen und beim Tier zu Störungen des artspezifischen Verhaltens. Bei Epilepsien und Psychosen lassen sich häufig Störungen des limbischen Systems nachweisen, wobei deutliche Verhaltensänderungen (z.B. Wutanfälle, Angstgefühle, Geruchshalluzinationen usw. auftreten. Begleitet werden diese von vegetativen Reaktionen wie z.B. Änderungen des Blutdrucks. Schäden im Hippocampus sorgen für Gedächtnisdefekte.

Liquor

Flüssigkeit, Lösung: In der Neurologie bezeichnet mit Hirn-, Nervenwasser, Rückenmarkflüssigkeit. Wässrige helle, klare Flüssigkeit in den Hirnkammern, wo sie gebildet wird und das Gehirn und Rückenmark wie einen Flüssigkeitsschutzmantel umgibt (Liquor cerebrospinalis). Liquorpassage: spontanes Zirkulieren des Liquors von Hirnkammer zu Hirnkammer und über die Oberfläche von Gehirn und Rückenmark.Es ist eine farblose und klare Flüssigkeit, die u. a. Salze, Glucose und Proteine in unterschiedlicher Konzentration enthält.  Normalerweise werden in 24 Stunden etwa 500 ml Liquor produziert. Liquorunterdruck-Syndrom: durch Liquorverlust infolge Entnahme (Punktion) heftige Nacken-Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit. Beschwerden halten einige Tage an, können mit Erbrechen und Übelkeit einhergehen. Sie nehmen typischerweise im Sitzen und Stehen zu, lassen im Liegen aber deutlich nach. Lumbalpunktion: Entnahme von Liquor aus dem Wirbelkanal mit einer Kanüle (Hohlnadel) in Höhe des 3./4. oder 4./5. Lendenwirbels. In diesem Bereich findet sich kein Rückenmark mehr, es kann deshalb auch nicht verletzt werden . Es ist deshalb auch falsch, von einer "Rückenmarks-Punktion" zu sprechen. Es befinden sich an der Stelle der Lumbalpunktion im Rückenmarkskanal noch einzelne Nervenwurzeln, die bei Berührung eine sehr kurzes elektrisierendes Gefühl in einem Bein hervorrufen können. Siehe auch postpunktionelle Beschwerden (Beschwerden nach Liquorentnahme).

Logotherapie

(nach Wolfgang Sievers über die Frage nach dem Sinn innerhalb der Sozialarbeit am Beispiel der Arbeit mit Selbstmördern. )

Frankl sieht den heutigen Menschen von einem "abgründigen Sinnlosigkeitsgefühl bedrängt. Nicht in der sexuelle Frustration (Freud) oder im Minderwertigkeitsgefühl (Adler) sondern in der existentiellen Frustration sieht Frankl das Hauptproblem des Menschen in unserer Zeit. Er spricht davon, daß sich das "existentielle Vakuum" immer mehr ausbreite. Das Zustandekommen dieses Vakuums erklärt er so: "Im Gegensatz zum Tier sagen dem Menschen keine Instinkte, was er muß; und dem Menschen von heute sagen keine Traditionen mehr, was er soll; und oft scheint er nicht mehr zu wissen, was er eigentlich will." Das existentielle Vakuum hat zur Folge, daß viele Menschen nur noch tun was andere tun (Konformismus) oder tun was andere wollen (Totalitarismus). Das Sinnlosigkeitsgefühl kann so stark werden, daß es pathogen wird. Frankl spricht dann von noogener Neurose. Er nimmt an, daß ca. 20% aller Neurosen noogen bedingt sind.  Für den Anstieg des Sinnlosigkeitsgefühls macht Frankl den Reduktionismus unserer Tage verantwortlich.  Das reduktionistische Menschenbild als Wurzel des Sinnlosigkeitsgefühls Frankl sieht drei Formen des Reduktionismus, den Biologismus, den Psychologismus und den Soziologismus. Er wirft allen drei "Ismen" vor die gesamt-menschliche Wirklichkeit jeweils zu reduzieren auf Bios, Psyche oder Sozietät. Allen drei wirft er vor das für das Personsein des Menschen konstitutive Geistige zu leugnen. Er warnt dringlich davor einen Teilaspekt menschlicher Wirklichkeit zu verallgemeinern. "Frankl sieht den Reduktionismus als das Erbe des 19. Jahrhunderts: die Naturwissenschaft führte zum Naturalismus, die Technik, als deren Anwendung, vermittelte die utilitaristische Einstellung des Menschen; um seine Funktion innerhalb der Gesellschaft ging es, nicht aber um seine Würde. Der Mensch, das Naturwesen, wurde damit Mittel zum Zweck der Welt, die er sich mit Hilfe der Technik zu unterwerfen begann. Deshalb wurde er selbst zum Objekt. So kam es dazu, daß der als Naturwesen verstandene Mensch seine geistige Bestimmtheit und die Sicht für das mögliche Telos der Welt verlor." Frankl wirft in diesem Zusammenhang z.B. Freud vor genuin menschliche "Urphänomene" zu "Epiphänomenen" zu degradieren. So kann die Liebe zwischen Mann und Frau als "zielgehemmte Triebe" gesehen werden, oder die Elternliebe wird als Narzismus bezeichnet, oder das Geistige im Menschen wird als bloßes Epiphänomen gesehen. Frankls vielleicht etwas überzogene Kritik am Reduktionismus ist zu verstehen als eine Warnung vor einem Menschenbild, das den Mensch aus sich selbst verstehen will. Die Anthropologie Frankls Frankl ist in seiner Anthropologie von Scheler beeinflußt. Scheler unterscheidet das Sein des Menschen in Leben und Geist. Das Leben ist dem psychophysischen Bereich zugeordnet, während der Geist gegenüber der psychophysischen Welt frei ist. Mittels des Geistes ist der Mensch, im Gegensatz zum Tier, in der Lage sich von seiner Umwelt zu distanzieren . Er kann sie zum Gegenstand seiner Anschauung machen. Die Umwelt und sein eigenes Psychophysikum kann der Mensch vergegenständlichen. Die geistige Person selbst ist gegenstandsunfähig. Sie kann nie Gegenstand eigener oder fremder Forschung sein, denn die geistige Person geht im Vollzug ihrer Akte auf. Auch in seiner Wertphilosophie ist Frankl von Scheler beeinflußt. Für Scheler sind Werte Urphänomene, die von den anderen Gegebenheiten nicht ableitbar sind, "sie haben apriorischen Charakter." Die Einheit des Menschen Nach Frankl hat der Mensch Anteil an drei verschiedenen Seinsbereichen: am physischen, am psychischen und am geistigen Sein. Während im physischen und psychischen Bereich das Kausalitätsprinzip gilt und keine Freiheit sondern Determination herrscht, ist für Frankl der geistige Bereich existentiell.107 Existentiell heißt hier, daß es sich nicht um ein faktisches sondern ein fakultatives Sein handelt, ein Sein, daß nicht determiniert ist wie das psycho-physische, sondern sich frei verhalten kann. "Existentiell ist dagegen das Geistige als das Nicht-Vorfindliche, Nicht-Tatsächliche, also auch nicht Objektivierbare, das nicht Erklärbare, wohl aber Verstehbare, das dem Menschen die Möglichkeit erschließt , sich ausrichten zu können auf Sinn und Werte." Nun stellt sich die Frage, wie Frankl die Trennung der unterschiedlichen Seinsbereiche im Menschen überwindet. Er versucht dies mit einem dimensionsontologischen Verständnis. Die Seinsbereiche sind nicht linear-parallel zueinander angeordnet, sondern im Modus der Dimensionalität auf einander bezogen. Länge und Breite eines Körpers bleiben auch wenn die Höhe hinzukommt. So verstanden verschmelzen Leib, Seele und Geist nicht zu einer Dimension, sondern alle drei Dimensionen machen die Ganzheit des Menschen aus.  Existenz Die räumliche Einheit von Gegenständen ist eine "faktische". Sie sind und bleiben eine Einheit, wenn sie nicht physisch zerstört werden. Die Einheit des Menschen dagegen ist eine "fakultative". Denn die geistige Qualität ist eine besondere. "Geistiges Sein muß nicht sein, es kann sein, d.h.: Es ist nur, indem es sich vollzieht." 111 Vielleicht wird das Gemeinte deutlicher, wenn wir das Verb "existieren" betrachten. Frankl übersetzt es mit: "aus sich selbst heraus- und sich selbst gegenübertreten."112 Die geistige Dimension des Menschen bedarf eines Zieles, das außerhalb von ihm selbst liegt. So vollzieht sich existentielles Sein als "Selbsttranszendenz" und zugleich als "Selbstdistanzierung".113 Ein vollzogener geistiger Akt ist immer eine Antwort auf eine äußere Situation. Der Mensch hat die Freiheit auf die Situation zu antworten oder nicht. Tut er es, wird die eigentliche Dimension des menschlichen Seins verwirklicht, versagt er die Antwort, bleibt er hinter sich selbst zurück.So schafft der Geist Einheit in zwei Richtungen, einmal eint er Leib und Seele zu einem Menschen, und zugleich eint er den Menschen mit dem Sein überhaupt. Wenn Frankl auf diesem Hintergrund vom "Willen zum Sinn" Spricht, meint er damit "die Sehnsucht des Menschen nach Einheit [...] mit sich selbst, dem Du, der Welt, mit Gott. Der Wille zum Sinn ist der Wunsch des Menschen , die Zerrissenheit des Lebens zu überwinden - denn da, wo Beziehung, Einheit hergestellt ist, wird Sinn erfahren."Die Geistigkeit des Menschen Logos bedeutet bei Frankl das "subjektiv Geistige" und das "objektiv Geistige". Frankl selbst übersetzt es auch mit "Sinn" bzw. "Sinn und Wert".116 Das subjektiv Geistige meint die Person, die sich auf die Welt des Sinnes und der Werte bezieht. Das objektiv Geistige, das ist die Welt des Sinnes und der Werte, auf die der Mensch ausgerichtet ist. Die subjektive Geistigkeit Insofern als sich eine Person auf die Welt des Sinnes und der Werte bezieht, sprechen wir von subjektiver Geistigkeit. Seiner Weltoffenheit verdankt es der Mensch, daß er nicht bei sich selber bleibt, sondern über sich hinaus handeln kann, er ist auf seine ihn umgebende Welt ausgerichtet. "Daß der Mensch in seiner geistigen Dimension 'weltoffen' ist, heißt für Frankl, daß er 'eigentlich oder zumindest ursprünglich über sich selbst hinaus nach etwas langt, daß nicht wieder er selbst ist, nämlich entweder nach einem Sinn, den zu erfüllen es gilt, oder nach einem Sein, dem zu begegnen oder zu lieben es gilt' ". Das unbewußt Geistige Neben der unbewußten Triebhaftigkeit (Freud) nimmt Frankl eine unbewußte Geistigkeit an. Unbewußt deshalb, weil der Mensch im Vollzug seiner geistigen Akte aufgeht. Die Geistigkeit entzieht sich jeder Selbst- und Fremdbeobachtung. Wie Freud sieht er die Grenzen zwischen Bewußtem und Unbewußtem als durchlässig an. Aber Triebhaftes und Geistiges trennt Frankl sehr scharf von einander, denn das Unbewußte ist für Frankl kein bedrohlicher Seinsbereich, sondern das geistig Unbewußte ist "die Quell- und Wurzelschicht aller be-wußten" Geistigkeit. Im Rahmen des existenz-analytischen Menschenbildes zeigt sich der Mensch als ein Wesen, daß von unbewußter Geistigkeit getragen wird. Der Mensch wird eher durch das Emotionale, als das Intellektuelle und Rationale gekennzeichnet.  Das Gewissen Das Gewissen ist für Frankl das Modell des unbewußt Geistigen. Als Funktion des geistig Unbewußten ist das Gewissen für Frankl der anthropologische Ort an dem wichtige Lebensentscheidungen getroffen werden. Frankl versteht den Gewissensentscheid nicht als rational-analytischen sondern als geistig-emotionalen Prozeß. Jede Gewissensentscheidung ist für Frankl irrational und prälogisch, denn der Mensch hat ein "vor-moralisches Verständnis" von dem was er "eigentlich tun sollte". Die Gewissensentscheidung ist "das Wahrnehmen des in der Tiefe des Geistes, d. h. im Gewissen 'prälogisch' und 'prämoralisch' Gewußten."Das Gewissen ist der Ort, an dem die Entscheidung fällt, wofür der Mensch in der jetzigen Situation verantwortlich ist, welcher Wert aktuell zu verwirklichen ist. Verantwortung trägt der Mensch vor seinem Gewissen oder der religiöse Mensch vor Gott. Denn für Frankl ist das Gewissen "Meldestelle des Transzendenten". Im letzten, so Frankl, sind wir Gott verantwortlich. Freiheit Das wesentliche der geistigen Person ist seine Freiheit. So schränken die Triebe, die Anlagen und die Umwelt den Menschen zwar ein, aber er ist ihnen nicht ausgeliefert, er kann sich zu ihnen verhalten. Für das, was dem Menschen mitgegeben ist, ist er nicht verantwortlich. Doch für sein Verhalten gegenüber den Bedingtheiten muß er Verantwortung übernehmen. "Letzten Endes wird menschliches Verhalten jedenfalls nicht von Bedingungen diktiert, die der Mensch antrifft, sondern von Entscheidungen, die er trifft."Diese Freiheit gegenüber den Bedingtheiten postuliert Frankl auch für Neurotiker und Psychotiker. Beweisen - im naturwissenschaftlichen Sinn - kann Frankl seine These vom freien Verhalten gegenüber den Bedingtheiten nicht. "Selbstverständlich ließe sich einwenden, daß diese Entscheidung selber und ihrerseits irgendwie bedingt ist. Ebenso selbstverständlich ist aber auch, daß dies zu einem Regressus in infinitum führen würde." Und so stimmt er Magda B. Arnold zu , die sagt, daß "alle Entscheidungen verursacht sind, aber verursacht durch den, der sie trifft."Frankl geht auch davon aus, daß durch eine somatische oder psychische Krankheit die geistige Person zwar erkranken sie aber nie zerstört werden kann. Frankl spricht vom "Fortbestehen der geistigen Person"auch hinter der Symptomatik psychotischer Erkrankungen. Die Krankheit kann allerdings den Blick auf die bestehende geistige Person versperren. Der Geist kann nicht erkranken. Die Würde eines jeden Menschen bleibt immer.  Verantwortung Die Freiheit des Menschen ist eingeschränkt durch biologische, psychische und soziologische Bedingtheiten, auch der Logos schränkt ein, denn "Freiheit ist stets und primär ein Freisein zum Verantwortlich sein." Freiheit ist nicht allein ein frei-sein-von, sondern insbesondere ein frei-sein-für. "Verantwortlich ist der Mensch nun für die Erfüllung und Verwirklichung von Sinn und Werten, und hierin erblicken wir das objektive Korrelat aller Entscheidung und Freiheit: in einer objektiv geistigen Welt des Sinns und der Werte - im Logos."Frankl wendet sich gegen einen Existentialismus Sartrescher Prägung und der von ihm geprägten Psychologie, der einseitig die Freiheit des Menschen betont. Für dieses Denken ist die Welt der subjektive Entwurf einer subjektiven Welt, während Frankl von einer Objektivität und absoluten Gültigkeit der Werte spricht. Der Wille zum Sinn Wie wir weiter oben schon gesehen haben, wird der Mensch aus der Sicht der Existenzanalyse nicht hauptsächlich von Lust, Macht oder Selbstverwirklichung umgetrieben, sondern von einem "Willen zum Sinn". Diesem Willen geht es um Sinnerfüllung. Für Frankl steht fest: der Mensch will nicht "dasein um jeden Preis"; was er "wirklich will, ist: sinnvoll sein".135 Man kann Sinn nicht wollen. Sinn erfüllt sich nur, wenn er ein Objekt findet. Der Wille zum Sinn hat einen intentionalen Charakter.Frankls motivationstheoretisches Konzept wird von diversen Forschungsarbeiten untermauert, die zu dem Schluß kommen "der Wille zum Sinn sei ein anthropologisches Motiv sui generis". Doch alle Untersuchungen gehen von der Anerkennung des Noetischen aus. Das Noetische muß als ontologische Gegebenheit genommen, es muß geglaubt werden. (Erinnert sei in diesem Zusammenhang an Kants Postulate der praktischen Vernunft.) Der Sinnwille ist auf den Logos ausgerichtet. "Das Leben (in diesem Zusammenhang gleichbedeutend mit Logos, Anm. v. Verf.) selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr der vom Leben her Befragte, der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat." So verstanden ist der Mensch "Sinnempfänger" und das Leben hat "Aufgabencharakter". Verantwortung und Sinn gilt "ad personam et situationem" . Der Sinn ist konkret in Bezug auf die Einmaligkeit der Situation und der Einzigartigkeit der Person. Eine Konsequenz des Franklschen Menschenbildes ist es, daß grundsätzlich jeder Mensch sinnvoll leben kann. Selbstmord ist für Frankl niemals gerechtfertigt. Die objektive Geistigkeit oder die objektive Welt des Sinnes und der Werte Der Sinn ist subjektiv insofern es für jeden einen anderen Sinn gibt, aber gegen Subjektivismus und Relativismus behauptet Frankl einen objektiven Sinn der "nicht bloß Ausdruck und Spiegelbild meines Seins"142 ist. Frankl postuliert eine Welt des Sinnes und der Werte, die objektive Geltung hat. Frankl spricht von Sinnfindung. Jeder einzelne Mensch hat die Aufgabe seinen Sinn zu entdecken und nicht sich einen Sinn zu geben. Er ist schon da. Sinn ist dabei nicht allgemein sondern sehr konkret für den einzelnen zu verstehen. Sinn gibt es nur "ad personam et situationem" .Wert und Sinn Im Logosbegriff sind für Frankl der Wert- und der Sinnbegriff enthalten. Während der Sinn persongebunden und situationsbezogen ist, haben die Werte allgemeine Bedeutung. In einer konkreten Situation muß ich eine Wertentscheidung treffen. Mit der Entscheidung wird der Wert für mich zum Sinn. "Der Sinn ist der jeweilige Wert 'pro me'."  Selbstverwirklichung Selbstverwirklichung bedeutet im Franklschen Sinne nicht ein Ausleben meiner inneren Möglichkeiten, sondern ein Leben, das bezogen ist auf meine Möglichkeiten und das mich anfragende Leben. Erst in der Antwort auf die Fragen, die das Leben mir stellt, finde ich mich selbst.  Der Übersinn Soll Sinnfindung für den Menschen möglich sein, so muß es nach Frankl einen "Sinn des Ganzen" geben. Diesen versucht Frankl mit dem Begriff des "Übersinns" zu fassen. Dieser Übersinn, von dem der individuelle Sinn ableitbar ist, kann nicht bewiesen werden, sondern muß geglaubt werden. Frankl geht es in seinen Überlegungen aber nicht um eine Sinndeutung des Weltganzen, dies hält er für unmöglich, auch fragt er nicht nach dem Sinn von Sein. Er postuliert, "daß Sinnfindung in der Welt des Menschen möglich ist auf Grund der Sinngebung durch die seine Welt umgreifende 'Über-Welt'". Frankl setzt das "Daß" der Sinnhaftigkeit menschlicher Existenz voraus. Der Übersinn muß geglaubt werden.150 Für Frankl ist der Übersinn an die Überperson, Gott, gebunden.  Der unbewußte Gott Frankl sagt, daß jeder Mensch eine Beziehung zu Gott habe und sei sie unbewußt, nämlich verdrängt. "In einer existensanalytischen Traumanalyse, sie sich primär auf das unbewußt Geistige konzentriert, begegnet Frankl selbst bei atheistisch und nicht-religiös sich verstehenden Menschen dem Phänomen der unbewußten Gottbezogenheit." Frankl spricht von einer unbewußten intentionalen Beziehung zu Gott, die jedem Menschen zu eigen ist. Frankl sieht das Religiöse nicht wie C.G. Jung im Es als archetypisches Phänomen angesiedelt, sondern im unbewußt Geistigen verwurzelt, "zu Gott wird der Mensch nicht getrieben, er kann sich vielmehr für oder gegen ihn entscheiden." Dem religiösen Menschen spricht Frankl einer tiefere Sinnfindung zu, als dem nicht-religiösen. Denn ersterer fragt, wenn er nach Sinn fragt, zugleich nach dem Auftraggeber des Lebens, nach Gott. Der nicht-religiöse Mensch weiß sich nur seinem Gewissen verantwortlich, nicht aber Gott. Trotzdem bleibt er für Frankl mit der Frage nach dem Sinn unbewußt auf Gott bezogen. Nur aus diesem Grunde ist es ihm überhaupt möglich nach Sinn zu fragen, aber er bleibt bei seiner Wegsuche auf dem Vorgipfel stehen. Frankl verhandelt das Thema Religiösität "weil er es phänomenologisch als ein spezifisch humanes Phänomen erkennt ... und dazu gehört, nach seiner Sicht, der Aufweis des Seins Gottes. Mit diesem Aufweis sieht er allerdings die Grenze seiner Aussagemöglichkeiten erreicht." Relativität und Objektivität der Werte Für Frankl haben Werte objektive Gültigkeit, denn sie sind einer "objektiv geistigen Welt" zugeordnet. Die Werte selbst verändern sich nicht, wie Frankl im Anschluß an Scheler sagt, aber die Erkenntnis von ihnen, der Mensch tritt in ein immer wieder neues Verhältnis zu den Werten.  Die drei Wertkategorien Frankl unterscheidet drei Wertkategorien. a) Schöpferische Werte: Das Arbeiten des Menschen, sein Schaffen kann Sinn geben. b) Erlebniswerte: Diese Werte zeigen sich in der Aufnahme der Welt, im Erleben von Natur oder Kunst. c) Einstellungswerte: Kann ein Mensch z.B. auf Grund einer Krankheit die ersten beiden Formen von Werten nicht mehr verwirklichen, kann er für Frankl zur höchsten Form der Wertverwirklichung gelangen, indem er sich von sich selbst distanziert und über sich hinaus auf den Sinngrund verweist. Er geht um die personale Auseinandersetzung mit einem irreversiblen Schicksal. Frankl möchte Menschen zur Bejahung und Annahme von Leiden führen, welches nicht mehr anwendbar ist. "Die Einbeziehung dieser letzten Wertkategorie hat zur Folge, 'daß die menschliche Existenz eigentlich niemals wirklich sinnlos werden kann: das Leben des Menschen behält seinen Sinn bis in ultimis'." Die LOGOTHERAPIE Ziel einer jeden Logotherapie ist "die Wiederbewußtmachung von Freiheit und Verantwortlichkeit."Frankl sieht die Logotherapie als die spezifische Therapieform bei soziogenen und noogenen Neurosen. Für psychogene Neurosen sieht er sie als Ergänzung. Die soziogene Neurose Frankl versteht darunter eine "existentielle Frustration", die gekennzeichnet ist durch ein "Fehlen von Interesse", einen "Mangel an Initiative" und "Langeweile". Frankl führt dies existentielle Vakuum auf eine "Flucht vor der Verantwortung und Scheu vor der Freiheit" zurück. Als Therapie versucht Frankl die Aufdeckung des gelehrten Nihilismus und seines reduktionistischen Menschenbildes.Die noogene Neurose Wenn eine Neurose ätiologisch in einem geistigen Problem, einem sittlichen Konflikt gründet, spricht Frankl von noogener Neurose. Dies ist aber keine Erkrankung des Geistes, der Geist kann für Frankl nicht erkranken, sondern eine Erkrankung aus dem Geist heraus, die den Menschen in seiner Ganzheit und Ein-heit, also auch den psychophysischen Bereich, umgreift. Frankl sieht in der noogenen Neurose das Problem eines Wertekonfliktes. "Einerseits leistet er  nicht Verzicht auf den einen Wert zugunsten des durch die Situation gegebenen anderen, 'höheren' Wertes und entzieht sich damit der Freiheit zur verantwortlichen Realisierung des 'objektives' Wertes, andererseits jedoch verschließt er sich grundsätzlich nicht der Verantwortlichkeit, indem er nämlich weiterhin um seinen Daseinssinn ringt. Er sagt zwar nicht Ja zu dem, was er soll, aber er sagt auch nicht Ja zu dem , was er nicht soll." Geistige Konflikte dieser Art sind für Frankl in Verantwortlichkeit zu lösen.  Die psychogene Neurose Bei einer psychogenen Neurose sieht Frankl die Logotherapie als Ergänzung der Psychotherapie. Denn z. B. eine Angst- oder Zwangsneurose läßt sich für Frankl niemals allein in psychologischen Kategorien fassen. "... der Angst und dem Zwang entsprechen die beiden Grundmöglichkeiten des Menschseins 'Angst' und 'Schuld'" . Und Freiheit und Verantwortung sind "ontologische Bedingungen" für die Möglichkeit von Angst- und Zwangsneurosen. In der Logotherapie als "Ärztliche Seelsorge" geht es Frankl um die Erstellung der Leidensfähigkeit eines Kranken bei unabwendbarem Leiden. Frankl geht es um seelische Heilung, das Seelenheil überläßt er den Seelsorgern. Für Frankl ist seelische Heilung von Sinnerfüllung und Wertverwirklichung abhängig. Doch es stellt sich die Frage, wie ein existentiell Frustrierter zur Wertverwirklichung geführt werden kann. Frankl geht von dem Wert der Verantwortlichkeit aus, auf den sich Helfer und Klient einigen können. Und so macht die "Logotherapie ... dem Patienten nur sein Verantwortlichsein bewußt, um ihn dann sich selbst entscheiden zu lassen, wofür: für die Erfüllung welchen konkreten Sinnes und für die Verwirklichung welcher persönlichen Werte - und wovor: ob überhaupt vor etwas (vor dem Gewissen oder vor der Gesellschaft) und nicht vielmehr vor jemandem (vor Gott) - er sein eigenes Dasein als Verantwortlichsein auslegt und ausdeutet." Paradoxe Intention und Dereflexion, zwei Techniken der Logotherapie Der logotherapeutische Ansatz hat zwei neue Techniken in die Psychotherapie eingebracht, die bei sexual-, angst-, und zwangsneurotischen Reaktionsmustern indiziert sind, die paradoxe Intention und die Dereflexion. In diesen Techniken wird auf die Kraft der geistigen Dimension im Menschen vertraut. Paradoxe Intention In Frankls Neurosenmodell hat der angstneurotische Mensch Angst vor der Angst. Der Zwanghafte hat Angst vor dem Zwang und der Sexualneurotiker kämpft um die Lust. Der Klient bekommt um die Angst zu neutralisieren den Auftrag genau das anzustreben (intendieren) wovor er jeweils Angst hat, bzw. was er unbedingt vermeiden will. Häufig gelingt es auf diesem Wege den "Erwartungsangstmechanismus" zu durchbrechen, denn es wird genau das bewußt intendiert, wovor der Klient Angst hat. Wenn ein Mensch das, wovor er Angst hat, bewußt anstrebt, dann unterliegt dieses ja seiner Kontrolle. Häufig führt die paradoxe Intention zu Entspannung, Entkrampfung und Entlastung. Frankl nennt die paradoxe Intention einen Appell an die "Trotzmacht des Geistes". Die DereflexionBei der Dereflexion ist das Ziel die Aufmerksamkeit von einem Symptom abzulösen. Häufig beobachtet ein Angstneurotiker sich zu stark. Am Beispiel des Tausendfüßlers sei dies erklärt. Der Tausendfüßler begann erst zu stolpern, als er versuchte sich zu beobachten, wie er es wohl schaffte seine 1000 Füße gleichmäßig zu bewegen ohne durcheinander zu kommen. Das Ziel der paradoxen Intention ist es ein Symptom zu ironisieren, indem ich bewußt will wovor ich Angst habe. Ziel der Dereflexion ist es ein Symptom zu ignorieren.

Zusammenfassung:
Gegen den Reduktionismus unserer Zeit, in dem Frankl die Wurzel für das Sinnlosigkeitsgefühl sieht, entwirft er ein Menschenbild, welches vom Geistigen geprägt ist. Die Dimension des Geistigen beinhaltet die personalen Momente von Freiheit, Verantwortlichkeit und Sinnorientiertheit. Der geistige Bereich, der frei von Determination und Kausalität ist, eint Leib und Seele zu einem Menschen und eint den Menschen mit dem Sein überhaupt. Der Geist überwindet die Zerrissenheit des Menschen. In Beziehung und Einheit kann der Mensch Sinn erfahren. Frankl weiß den Menschen von unbewußter Geistigkeit getragen. Der geistige Bereich ist frei gegenüber jeglichen Bedingtheiten, und ist im letzten auch nicht zerstörbar. Eingeschränkt wird diese Freiheit durch das Verantwortlichsein zur Erfüllung und Verwirklichung von Sinn und Werten. Frankl sieht den Menschen durch den Willen zum Sinn bestimmt. Doch dieser Sinn kommt nicht aus dem Menschen selbst, sondern für Frankl existiert eine objektive Welt des Sinnes und der Werte, die sich im Gewissen offenbart. So ist der Mensch nicht Schöpfer von Sinn, sondern Sinnsucher und Sinnempfänger. Frankl geht es nicht um den Sinn des Ganzen. Um aber die Sinnfindung des einzelnen zu ermöglichen, muß er einen Übersinn annehmen. Dieser Übersinn ist an die Existenz Gottes gebunden. Frankls Ansatz enthält viele Setzungen oder Postulate. Vieles ist unbewiesen und muß geglaubt werden. Ich denke, daß ein überzeugter Atheist diesem Ansatz nicht folgen könnte. Die Frage ob das Leben einen Sinn hat oder nicht, ist nicht allgemein und für jeden und jede nachvollziehbar zu beantworten. Mir drängt sich der Gedanke auf, daß es ohne diese Setzungen, ohne unbewiesenes nicht geht, wenn ich mich auf die Sinnfrage einlassen will. Wie wir weiter oben gesehen haben verdrängen alle naturwissenschaftlichen Ansätze die Sinnfrage. Aber auch diese Verdrängung und Blindheit für die Sinnfrage liegt im jeweiligen Menschen- und Weltbild begründet. Mit Berger/Luckmann schließe ich, daß ich mir die Wirklichkeit konstruieren muß. Das bedeutet aber in der heutigen Zeit, daß bestimmte Setzungen oder Übernahme von Setzungen so sind, daß andere ihnen nicht folgen können. Frankl verficht, daß das Geistige die eigentliche Dimension des Menschen ist. Es hat manchmal den Eindruck, als würde er das psychophysische Leben nicht so recht ernst nehmen. Dies kann eine Gefahr für therapeutisches Arbeiten bedeuten: das psychophysische Sein mit all seinen Einflüssen wird unterschätzt. Es geschieht eine einseitige Akzentuierung der Sinnfrage und der Möglichkeiten die in Freiheit und Verantwortung stecken. Röhlein schreibt dazu: "Stehen die psychodynamischen ... Konzeptionen in der Gefahr, den Psychologismus zu fördern, so steht die Logotherapie in der Gefahr, noologistisch zu argumentieren."Durch die Personalisierung des Menschen wird Frankl der natürlich-geistigen Ganzheit des Menschen nicht gerecht. Wenn das geistige Leben seine Energien von den Trieben bekommt, kann es schwierig werden, wenn die psychischen Energien pathogen gebunden sind. Sie stehen dann dem Geistigen nicht mehr zur Verfügung. Böschemeyer spricht in diesem Zusammenhang von Sinnfindungsbarrieren. Es gilt also den Mensch in seiner Ganzheit zu sehen. Das muß bedeuten, daß der Mensch auch in seinem psychophysischen Sein ernst genommen wird, dieser Bereich darf auch in einer Logotherapie nicht unterschätzt werden. Auch z.B. die Lebensgeschichte eines Menschen hat eine Bedeutung, die nicht außer acht gelassen werden sollte. Logotherapie soll Psychotherapie nicht ersetzen, sondern ergänzen, aber Logotherapie ist für Frankl auch die Therapieform, die letzte und wahre causa in ihren Wirkungsbereich einbezieht. Wenn Frankl die Logotherapie als eigene Therapieform versteht, so muß sie, wie Peeck anmerkt "statt sich von anderen Richtungen integrieren zu lassen, ihrerseits Erkenntnisse und Arbeitsweisen der anderen Psychotherapieformen in ihre Arbeit integrieren." Nur so kann sie der Gefahr des Noologismus zu entgehen

logorrhoisch

Der Kranke redet übermäßig viel als Folge eines unstillbaren Rededranges. Je nach Tempo, Deutlichkeit, innerem Zusammenhang und logischer oder nachfühlbarer Verknüpfung ist der logorrhoische Redefluß für den Untersucher gut verständlich oder unverständlich.

Lumbago

Lumbago = Rückenschmerz gemeint meist ein umschriebener, heftiger, drückend-ziehender Schmerz; akutes Auftreten häufig beim Bücken, Wiederaufrichten, Körperdrehungen, Lastenheben, in 2/3 aber ohne erfragbaren Anlaß; nur 1-2 % dieser Patienten entwickeln Ischialgie oder Bandscheibenvorfall,Lumbalgie: langsam einsetzender, anhaltender Kreuzschmerz.

Lumboischialgie

akuter oder chronischer, meist ziehend-reißender Rücken- Schmerz mit Ausstrahlung in Gesäß und/oder Bein, verstärkt Drucksteigerung beim Husten, Niesen, Pressen. Im Volksmund Ischias genannt.

Lustprinzip

Das 1911 von FREUD formulierte Lustprinzip (also die universelle Tendenz, durch Entladung von Spannungen Unlust zu vermeiden und sich Lust zu verschaffen) bezieht sich ausschließlich auf Triebspannungen und Triebbefriedigungen. Auch das Realitätsprinzip - dieses modifizierte Lustprinzip, wonach bei der Triebbefriedigung die Bedingungen der Realität berücksichtigt werden, so daß unter Umständen ein Aufschub oder andere Modifikationen der Befriedigung notwendig werden - bezieht sich wiederum nur auf die Triebe.

Lymphom des Zentralnervensystems

Neben Menschen mit gesundem Immunsystem ist diese Erkrankung häufig bei Personen, deren Immunsystem nicht einwandfrei funktioniert. Dazu zählen auch Patienten, die sich einer Organtransplantation unterworfen haben oder sich mit dem AIDS Virus infiziert haben. Das Auftreten des Lymphoms des Zentralnervensystems bei Menschen mit gesundem und erkranktem Immunsystem steigt an. Der häufigste Auftrittsort des Lymphoms des Zentralnervensystems ist in der zerebralen Hemisphäre. Mehrere Tumore können vorhanden sein. Metastasen sind üblich. Zu den Symptomen gehören Verwirrung, Lethargie, Gedächtnisverlust, Muskelschwäche in einem Körperbereich sowie plötzliche Anfälle.